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Sun: Solaris 10 soll schneller und sicherer werden

18.09.2003

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Sun wird noch in diesem Herbst Verbesserungen am kommenden Solaris 10 zeigen, mit denen das hauseigene Unix-Derivat wettbewerbsfähiger gegenüber den Server-Systemen von IBM werden und auch auf Intel-Prozessoren attraktiver werden soll. Im kommenden Monat soll beispielsweise ein neu geschriebener und deutlich schnellerer TCP/IP-Stack vorgestellt werden. Im ersten Quartal 2004 folgt dann eine Virtualisierungstechnik, bei der Anwendungen innerhalb so genannter "Trusted Container" ablaufen.

Der neue TCP/IP-Stack soll bis zu zehn mal schneller arbeiten als der bisherige. Daneben arbeitet Sun auch an einer Beschleunigung der Java Virtual Machine (JVM) von Solaris, wie der Hersteller gestern auf der Konferenz SunNetwork in San Francisco bekannt gab. Ein fester Erscheinungstermin für Solaris 10, in das diese Features später einfließen sollen, wurde allerdings nicht genannt. In das neue für 2004 avisierte Release sollen außerdem eine Reihe weiterer Features aus "Trusted Solaris" einfließen, einer extra sicheren Ausführung des Betriebssystems für Anwender wie Militär oder Behörden. Derzeit sei noch unklar, ob Trusted Solaris dann als eigenständiges Produkt weiter bestehen werde, sagte ein Firmenvertreter.

Mit den Trusted Containers will Sun eine vereinfachte Server-Virtualisierung bereitstellen. Dabei werden Anwendungen oder Server einem bestimmten Bereich zugewiesen und dort per "Sandbox" abgeschottet, um die Sicherheit zu erhöhen und Probleme mit anderen Anwendungen zu verhindern. Damit soll Solaris besser gegen IBMs p690 und Mainframes positioniert werden. Gleichzeitig soll die Performance auf Intel-basierenden Maschinen gesteigert und für Kunden die Notwendigkeit verringert werden, zusätzliche Hardware zu beschaffen.

Die Ankündigung einer weiteren Optimierung von Solaris for x86 ist eine interessante Kehrtwende, nachdem Sun in den letzten Jahren diese Betriebssystemvariante bereits einmal abgekündigt und später aufgrund erheblicher Kundenproteste wieder belebt hatte. Die Trusted Container indes reichen an IBM logische Partitionierung nicht heran, denn Solaris läuft dabei nur in einer und nicht mehreren voneinander unabhängigen Instanzen. Clark Masters, General Manager des Bereichs Enterprise Systems Products, erklärte, Sun verlasse sich auf Hardware-Domains, um beim Auftreten eines Fehlers Ressourcen dynamisch neu zuzuweisen. Eine Betriebssysteminstanz bringe mehr Leistung, so Masters gegenüber "Computerwire", da viele Features wie Speicher oder Boot-up nicht mehrfach vorhanden sein müssten. (tc)