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Sun plant quelloffenen Applikations-Server

20.11.2003

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Bei Sun Microsystems gibt es laut Jonathan Schwartz, Chef der Software-Sparte, Pläne, den hauseigenen Applikations-Server "Sun Java System" mit einer Open-Source-Lizenz anzubieten. Der Hersteller schielt dabei offenbar weiter auf den chinesischen Markt, nachdem sich die China Standard Software Co. (CSSC), ein Konsortium chinesischer Hightech-Unternehmen, für das "Java Desktop System" als Basis für die Entwicklung einer standardisierten Desktop-Software für die Volksrepublik China entschieden hat (Computerwoche online berichtete).

Das Abkommen mit China sorgt für eine starke Verbreitung der Java-Technik, sagte Schwartz. Eine quelloffene Variante des Applikations-Servers sei auch wichtig, um die Beziehungen zur Open-Source-Community zu intensivieren. Damit lasse sich unter Umständen die Marktposition Suns verbessern.

Als ersten Schritt will der Hersteller die J2EE 1.4 (Java 2 Enterprise Edition) in einer Open-Source-Variante herausbringen. Eine quelloffene Version von "Sun Java System" soll später folgen. Dabei bedeute quelloffen nicht kostenlos. So sollen Kunden für mit der Software verbundene Service-Leistungen ebenso zahlen wie für Highend-Versionen des Servers.

Ein Zeitplan für die Entwicklung liegt noch nicht vor. Zunächst müsse geklärt werden, wie sich die Entwicklung inkompatibler Server-Versionen vermeiden lässt. Es gibt Befürchtungen, Microsoft werde eine modifizierte Variante der Software bereitstellen, um den Java-Markt zu unterminieren. Um das zu verhindern, sucht Sun nach einer Alternative zur GPL (GNU General Public License). Schwartz zufolge werden zurzeit Varianten der BSD-Lizenz (Berkeley Software Distribution) geprüft. (lex)