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Sun plant erste Rock-Server für 2008

20.07.2004

Sun versichert, seine Risc-Prozessorlinie "Ultrasparc" weiterentwickeln zu wollen. Die künftigen Generationen "Niagara" und "Rock" sollen in zwei beziehungsweise vier Jahren auf den Markt kommen. Der Niagara ist für 2006 angekündigt; "Rock-Systeme erscheinen nicht vor 2008", erklärt Andy Ingram, Marketing-Chef in Suns Scalable Systems Group.

Beide Prozessoren nutzen massiv eine Technik, die Sun erstmals beim Ultrasparc IV implementiert hat: Chip Multithreading (CMT). Dabei ist der Kern der CPU in der Lage, mehrere Threads parallel abzuarbeiten. Der Niagara soll acht Rechenkerne besitzen, die jeweils vier Threads verarbeiten. Gegenüber dem 2003 eingeführten Ultrasparc III (mit 1,2 Gigahertz) ergibt das einen 15-fach höheren Durchsatz. Auf die 30-fache Leistung soll der Prozessor Rock kommen, weswegen er anfangs Sun-intern den Codenamen "30x" trug. Vom Aufbau des Rock ist nicht viel mehr bekannt, als dass er mit 65 Nanometer Strukturbreite gefertigt werden soll.

Die Leistungsexplosion soll helfen, Suns Server-Kunden bei der Stange zu halten. Im Highend droht stärkere Konkurrenz von der Intel-HP-Entwicklung Itanium und vor allem durch Power-CPUs von IBM. Big Blue hat Erfahrungen mit dem Design von Multi-Core-Prozessoren. Im unteren Leistungssegment macht AMD mit der 32/64-Bit-CPU "Opteron" Furore, auf den Intel mit dem ebenfalls hybrid ausgelegten neuen "Xeon DP" nachzieht. Bevor Konkurrenten preiswerte Lowend-Server mit diesen Chips auf den Markt bringen, hat Sun selbst Opteron-basierende Rechner herausgebracht.

Suns ehrgeizige Ziele im Highend könnten nach Ansicht diverser Analysten durchaus Realität werden. Das wichtigste strategische Element war dabei eine Allianz mit Fujitsu. In ihrem Rahmen werden die Japaner ihre Prozessorreihe "Sparc 64" so weiterentwickeln, dass sie wieder kompatibel zur Ultrasparc-Familie wird. Außerdem werden Sparc- und Ultrasparc-basierende Server gemeinsam in einer "Advanced Product Line" (APL) entwickelt.

Das hat beträchtliche Auswirkungen bei Sun, das trotz negativer Geschäftsentwicklung für die bisher allein getragene Entwicklung enorme Forschungsaufwendungen tragen musste. Sofort wurden die Arbeiten am Ultrasparc V eingestellt. Dies galt zunächst als Zeichen für eine ungewisse Zukunft von Suns Prozessorreihe. Doch dieses Urteil dürfte vorschnell gewesen sein. Fujitsu profitiert von den Vorarbeiten am Ultrasparc V. Und Sun hat die Kapazitäten seiner Chipdesigner sofort auf den Niagara und den Rock verschoben. "Die Allianz mit Fujitsu war ein cleverer Schachzug", meint Analyst Charles King von der Segaza Group. "Es ist wichtig für Sun, eine langfristige Strategie zu verfolgen." (ls)