Commerce Toolkit und JDK 1.1

Sun kündigt Erweiterungen für Java an

13.12.1996

Dabei handelt es sich um das "Java Development Toolkit" (JDK) 1.1 sowie um das "Java Commerce Toolkit", eine Reihe von Tools und Utilities, die den Einsatz von Java-Anwendungen im Sektor Electronic Commerce erleichtern sollen.

In der Neuauflage hat Sunsoft seiner Entwicklungsumgebung eine ganze Reihe neuer Features spendiert. Dazu gehören eine neue Version der "Java Virtual Machine", neue Klassenbibliotheken und Entwicklungswerkzeuge, die unter anderem die Verwendung verschiedener Sprachen gestatten. Auf Basis des Standards "Unicode 2.0" lassen sich beliebige Zeichensätze verwenden. Daneben wurde das "Abstract Windowing Toolkit" stark erweitert.

Ebenfalls neu in Release 1.1 von Sunsofts JDK ist die Möglichkeit der Datenbankanbindung über "Java Database Connectivity" (JDBC). Objekte, die auf einer entfernten Java Virtual Machine laufen, lassen sich mittels des "Remote Machine Interface" (RMI) einbinden stärker integriert wurde auch die Unterstützung der Komponententechnologie "Javabeans".

Erweiterte Sicherheitsmechanismen bieten die "Java Security APIs". Über diese Schnittstellen läßt sich die Interaktion eines Java-Applets mit einem End-User-System steuern, das über digitale Signaturen oder andere vergleichbare Fähigkeiten verfügt. Weitere Ergänzungen sind das "Java Archive Format" (JAR), mit dem sich mehrere Applets zum einfacheren Herunterladen komprimieren lassen, sowie das "Java Native Method Interface" (JMI) für den Aufruf von Libraries, die in Native-Java-Code vorliegen.

Die Betaversion des JDK 1.1 steht für Solaris, Windows 95 sowie NT ab sofort unter http://java.sun.com/ zum Herunterladen bereit. Die endgültige Version soll auch das Mac-OS und Java-OS unterstützen und wird von verschiedenen Lizenznehmern der Java-Technologie auf andere Systeme portiert werden. Um die Spezifikationen der Java Virtual Machine und der APIs langfristig zu standardisieren, will Sun an seine Lizenznehmer eine aus mehr als 5000 Einzeltests bestehende Prüfsuite ausliefern.

Elektronische Brieftasche

Die Entwicklung von Java-basierenden Anwendungen für den Electronic Commerce will Sunsoft mit dem "Java Commerce Toolkit" fördern. Das Paket wird an registrierte Entwickler lizenziert und bietet unter anderem eine "Java-Brieftasche", mit der Endanwender ihre elektronischen Geschäfte tätigen können. Diese basiert auf der "Electronic Wallet" des Pioniers Cybercash.

Weitere Elemente des "Commerce Toolkit" sind sogenannte "Java Cassettes", die eine Verbindung zwischen der Java-Geldbörse und Online-Anbietern oder Banken herstellen und bestimmte Zahlungsweisen implementieren, etwa Kreditkarten oder elektronische Schecks. Bereits im Lieferumfang befinden sich fünf vorgefertigte Typen für gängige Verfahren, darunter Secure Electronic Transfer (SET), Smart Cards nach dem Mondex-Standard und Cybercashs "Microcoin" für Kleinbeträge.

Abgerundet wird das Paket durch den "Java Electronic Shopping Cart". Mit diesem virtuellen Einkaufswagen kann ein Anbieter die von Online-Kunden ausgewählten Artikel sammeln und zum Schluß zentral abrechnen. Daneben bietet das Commerce Toolkit eine umfangreiche Dokumentation und weitere Programmierbeispiele. Early-Access-Entwicklern steht das Paket ab Januar 1997 zur Verfügung. Der Preis für die endgültige Version des Toolkits, das im Laufe des ersten Quartals 1997 erhältlich sein soll, steht bisher nicht fest.