Schwache Server-Nachfrage

Sun kappt 5000 bis 6000 Jobs

14.11.2008
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Martin Bayer ist Chefredakteur von COMPUTERWOCHE, CIO und CSO. Spezialgebiet Business-Software: Business Intelligence, Big Data, CRM, ECM und ERP.
Die Finanzkrise beutelt Sun Microsystems. Der Server-Spezialist will zwischen 5000 und 6000 Stellen abbauen und erhofft sich damit, 700 bis 800 Millionen Dollar einzusparen.

"Die Restrukturierung wird kein Zuckerschlecken", verkündete Jonathan Schwartz, CEO von Sun Microsystems, seinen Mitarbeitern. Der kalifornische Server-Hersteller will seine Kosten um 700 bis 800 Millionen Dollar pro Jahr drücken. Zu spüren bekommen das in erster Linie die Mitarbeiter. Das Unternehmen plant, zwischen 5000 und 6000 Stellen weltweit zu streichen. Das entspricht zwischen 15 und 18 Prozent der gesamten Belegschaft. Außerdem werden Gehaltserhöhungen, Vergünstigungen und Boni-Programme gestrichen, heißt es in der Mitteilung des Firmenchefs.

Sun-Chef Jonathan Schwartz will bis zu 6000 Jobs streichen, um den angeschlagenen Server-Hersteller wieder auf Kurs zu bringen.
Sun-Chef Jonathan Schwartz will bis zu 6000 Jobs streichen, um den angeschlagenen Server-Hersteller wieder auf Kurs zu bringen.

Diese Entscheidung sei ihm nicht leicht gefallen, ließ Schwartz durchblicken. Angesichts der rückläufigen Geschäfte und des schwierigen Marktumfelds gebe es jedoch keine Alternative zu diesem rigiden Sparprogramm. Die Unsicherheit, was die Folgen der Finanzkrise und der daraus resultierenden Rezession betrifft, mache diese harten Einschnitte notwendig. Sun werde alle Anstrengungen unternehmen, Synergien auszunutzen sowie Ineffizienzen und Redundanzen auszuschalten.

Sun hatte im ersten Fiskalquartal des Geschäftsjahres 2008/09 einen schweren Einbruch verbuchen müssen. Vor allem wegen hoher Abschreibungen fiel ein Verlust von 1,68 Milliarden Dollar an. Der Umsatz reduzierte sich im Vergleich zum Vorjahresquartal um sieben Proeznt auf 2,99 Milliarden Dollar und rutschte damit knapp unter die wichtige Marke von drei Milliarden Dollar. Der wirtschaftliche Abschwung belaste die Sun-Kunden, hatte Schwartz bereits im Oktober gewarnt. Dadurch leide vor allem das wichtige und lukrative Geschäft mit Highend-Servern. Die Brutto-Marge war im ersten Geschäftsquartal im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um acht Prozentpunkte auf rund 40 Prozent abgerutscht.

Schwartz rechnet im Zuge der Restrukturierung mit Belastungen in Höhe von 500 bis 600 Millionen Dollar innerhalb der kommenden zwölf Monate. Davon sollen bis zu 450 Millionen Dollar noch im laufenden Geschäftsjahr 2008/09 verbucht werden, das Mitte kommenden Jahres endet.

Um die Geschäfte wieder anzukurbeln, will sich der Hersteller neu aufstellen. Innerhalb der Softwareabteilung sollen mit "Application Platform Software" und "Systems Platforms" zwei Einheiten entstehen. Anil Gadre, Executive Vice President für die Application Platform Software, soll sich in erster Linie um die Weiterentwicklung der Open-Source-Strategie rund um "Open Solaris" und die Datenbank "MySQL" kümmern. Executive Vice President John Fowler soll im Bereich Systems Platforms vor allem Techniken wie Virtualisierung und System-Management betreuen. Auch in Suns Systemgeschäft gibt es Veränderungen. Die neue Abteilung "Cloud Computing & Developer Platforms" soll unter der Leitung von Senior Vice President Dave Douglas neue Geschäftsbereiche wie Cloud Computing erschließen. Außerdem fasst der Hersteller hier seine Bereiche "Star Office" und die Entwickler-Werkzeuge zusammen.