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Sun-Interview: "Wir sehen Licht am Ende des Tunnels"

11.08.2006

Grantham: Rund 10 000 unserer 38 000 Angestellten arbeiten jetzt nach dem iWork-Konzept. Nach unserer internen Mitarbeiterbefragungen kommt es sehr gut an. Es hilft den Mitarbeitern, ihre Lebensqualität zu verbessern, es gibt ihnen mehr Flexibilität und erspart ihnen Fahrtzeiten zum und vom Arbeitsplatz. Es bringt die Mitarbeiter näher an die Kunden. Ich will unsere Leute nicht in Sun-Büros sitzen sehen, sondern bei Kunden. Wenn sie zuhause arbeiten und dann zu den Kunden fahren, ist es besser, als wenn sie erst zum Sun-Büro fahren, dort Arbeiten erledigen und dann zum Kunden fahren.

Wir haben die Produktivität der Mitarbeiter gemessen. Sie ist bei iWork-Mitarbeitern um 20 Prozent gestiegen. Außerdem sparen wir durch effektivere Büronutzung an Immobilienkosten. Nicht zuletzt steigt mittelfristig die Zufriedenheit der Mitarbeiter, wie wir in Befragungen ermittelt haben. In den ersten sechs Monaten sinkt sie allerdings, weil es die Leute nicht gewohnt sind, so zu arbeiten.

Außerdem schließen wir nicht einfach Niederlassungen. Wir verwandeln sie in "Drop-in-Center". Das sind Orte, an denen sich Mitarbeiter und Kunden treffen können im Flair eines Internet-Cafes. Es gibt für unsere Mitarbeiter keine fest zugeordneten Büros mehr.

CW: Sun ist bekannt für traditionell hohe Ausgaben für Forschung und Entwicklung (FuE) im Verhältnis zum Umsatz. Gibt es hier Kürzungen?

Grantham: Wir investieren derzeit pro Jahr fast zwei Milliarden Dollar in Forschung und Entwicklung. Jonathan Schwartz und einige Mitarbeiter haben vor einigen Monaten eine genaue Untersuchung unserer FuE-Ausgaben erstellt. Die Frage war, ob es Lücken oder Doppelentwicklungen gibt. Parallel gab es eine Untersuchung, ob wir Marktanforderungen erfüllen, ob unsere Entwicklungsarbeiten sie erfüllen oder nicht. In der Tat haben wir Doppelentwicklungen entdeckt, die wir gestoppt haben, oder Projekte, deren Zeitpläne zu aggressiv waren.