Solaris erhaelt Motif-Benutzerumgebung

Sun gibt das Engagement fuer die Open-Look-Oberflaeche auf

16.04.1993

Als ersten Schritt in diese Richtung hat das Sun-Betriebssystem- Unternehmen Sunsoft jetzt mit der kuerzlich von SCO erworbenen Ixi Ltd. ein Abkommen ueber die Integration der Motif- Benutzeroberflaeche in das Solaris-Unix von Sunsoft getroffen. Konkrete Produkte sowohl fuer die Sparc- als auch die Intel-Version von Solaris stellt Sunsoft fuer Anfang bis Mitte 1994 in Aussicht. Open Look hat damit das Ende seines Produktzyklus erreicht, auch wenn fuer Support und Kompatibilitaet zu der neuen Motif-Oberflaeche gesorgt wird.

Mit der Aufgabe von Open Look hat Sun die sich ueber Jahre hinstreckenden Auseinandersetzungen um eine Standard- Benutzeroberflaeche fuer Unix beendet. Open Look galt aufgrund der hohen Installationszahlen von Sun-Workstations als einziger ernstzunehmender Konkurrent fuer die Motif-Umgebung der OSF.

Konkurrenz staerkt Harmoniebeduerfnis

Als Grund fuer die ungewohnte Einigkeit in der Unix-Gemeinde nennen Analysten wie auch die Hersteller selbst die drohende Konkurrenz von Microsofts Windows NT als Server-Betriebssystem. Das daraus entstandene Harmoniebeduerfnis geht soweit, dass OSF-Chef David Tory Ende vergangenen Jahres behauptete, die Unix-Kriege haetten nie stattgefunden.

Offizieller Anlass fuer den Abschied von Open Look war die Beteiligung an der von HP und IBM initiierten COSE-Gruppe. Gemeinsam mit Univel und SCO haben sich die Hersteller auf ein einheitliches Anwendungs-Programmier-Interface (API) auf Basis der Benutzerumgebung Motif verstaendigt. Auf diese Weise erreichen sie, dass alle Unix-Anwendungen, die diese Schnittstellen-Definition verwenden, portabel sind. Das gilt nicht fuer Anwendungen, die an der Oberflaeche vorbei auf Kernel-Funktionen zugreifen (vgl. CW Nr. 13 vom 26. Maerz 1993, Seite 1: "Grosse Anbieter definieren Unix als einheitliches Betriebssystem").

Nach Meldungen des britischen Brancheninformationsdienstes "Computergram" hatte Sun allerding noch ein weiteres Motiv fuer den Austausch der Benutzeroberflaechen. Ohne einen raschen Kurswechsel waere dem Unternehmen ein 20-Millionen-Dollar-Deal mit dem Luftfahrt-Konzern Boeing durch die Lappen gegangen.

Auch wenn COSE die endgueltigen technischen Details erst auf einer fuer den Herbst dieses Jahres anberaumten Entwicklerkonferenz festlegt, duerfte der Umstieg fuer Sun nicht allzu schwierig werden. Partner Ixi vermarktet schon jetzt eine auf Motif basierende Benutzeroberflaeche fuer das Solaris-Betriebssystem.

vermarktet schon jetzt eine auf Motif basierende Benutzeroberflaeche fuer das Solaris-Betriebssystem.