McNealy definiert das Rechenzentrum neu

Sun drängt ins Mainframe-Geschäft

26.02.1999
MÜNCHEN (CW) - Unter dem Oberbegriff "datacenter.com" stellt Sun ein Portfolio aus Hard- und Softwarelösungen für das vernetzte Rechenzentrum vor.

In den Augen des Workstation- Spezialisten bietet das klassische Mainframe-Rechenzentrum keine ausreichende Offenheit für Internet-basierte Anwendungen. Mit der Initiative datacenter.com will Sun alle Komponenten liefern, die Kunden für ein Internet-offenes Data-Center benötigen.

Noch lehnt sich der Hersteller nicht so weit aus dem Fenster, daß er seine Systeme als Ersatz für IBM-Mainframes positioniert. Zwar seien die hauseigenen Unix-Server durchaus in der Lage, die Großrechner bei der Rechenleistung zu übertreffen. Doch könne man noch nicht die Palette an Administrations- und Management-Lösungen anbieten. Eine wichtige Komponente der Initiative ist daher das "Mainframe Affinity Center". Mit diesem Dienst will das Unternehmen seinen Kunden helfen, die neuen Systeme mit bestehender Mainframe-Technologie zu koppeln.

"Unsere geschäftskritischen Prozesse belassen wir auf Mainframes", kündigt beispielsweise Rick Mangogna, CIO der New Yorker Chase Manhattan Bank, an. "Neue Anwendungen entwickeln wir jedoch mit Hilfe der Sun-Lösungen", erklärt er. Programme etwa für Risikokapitalanalysen würden von der besseren Fließkommaleistung der Risc-Plattform gegenüber dem Mainframe profitieren.

Im datacenter.com-Portfolio findet sich eine Reihe neuer Modelle aus den Sun-Server-Serien 3500, 5500, 6500 und 10000, die vor allem durch den Einsatz der höher getakteten Ultrasparc-II-Prozessoren mit 400 und 450 Megahertz an Leistung gewinnen. Dazu passend bietet der Sparc-Hersteller größere fehlertolerante Massenspeichersubsysteme und Bandbibliotheken mit hoher Kapazität.

Zusätzlich verspreche die neue Cluster-2.2-Software laut Sun eine dem Mainframe vergleichbare Stabilität. Die Lösung erlaubt ausfallsichere Architekturen mit Servern, die bis zu zehn Kilometer voneinander entfernt installiert sind. Bis zu vier Systeme lassen sich in einen Cluster integrieren.

An Dienstleistungen bietet Sun zum Beispiel Hilfe bei der Server-Konsolidierung, dem Aufbau eines Rechenzentrums oder der Verbesserung der Ausfallsicherheit.