Pico Java schon am Ende?

Sun ändert Strategie für die Java-Chips

09.12.1998
MÜNCHEN (CW) - Die Vorstellung der ersten Geräte, die auf dem Java-Chip "Micro Java 701" von Sun basieren, konnte weder Kunden noch Partner überzeugen. Der lange erwartete Chip scheint ein Flop zu werden, doch Sun bleibt zuversichtlich.

Noch vor einem Jahr sollte der Java-Chip von Sun die zukunftsweisende Technologie für Thin Clients und Embedded Devices wie Handhelds oder Mobiltelefone sein. Doch das Produkt ließ viel zu lange auf sich warten. Jetzt, da es verfügbar ist, will es offenbar keiner mehr haben. Sun gesteht mittlerweile ein, daß der Micro Java 701 gar nicht vermarktet und es auch kein Nachfolgeprodukt geben wird. "Java auf der Hardware hat nur Sinn, wenn man die Chips auf die Anwendung zuschneidet", sagt Joachim Otto, Account Manager der Microelectronics Division von Sun Deutschland. Sun will daher zwar den Kern der Pico-Java-Architektur weiterentwickeln und seinen Partnern für eigene Implementierungen zur Verfügung stellen, selbst aber keine weiteren Universal-Java-Chips wie den 701 herstellen.

Der Micro Java 701 wird sein Dasein als Evaluierungs-Plattform der Pico-Java-II-Architektur fristen. Ob sich Java-Chips somit in praktischen Anwendungen etablieren können, hängt nun von Suns Partnern ab. Lizenznehmer wie NEC oder Fujitsu haben bereits eigene Chips angekündigt, die in Handhelds für den Consumer-Markt zum Einsatz kommen sollen. Siemens wird die Architektur für neue Smartcard-Controller einsetzen.

Die Entwicklung des Sun- Ultra-Java-Chips für High-end-Multimedia-Rechner und Set-top-Boxen soll jedoch verstärkt vorangetrieben und der Chip bis Ende 1999 auf den Markt gebracht werden.