Push-Technologie bekommt neue Konkurrenz

Suchmaschinen durchforsten HTML-fremde Dokumente

30.05.1997

Anbieter von Push-Verfahren wie Marimba, Pointcast, Microsoft oder Netscape locken Kunden mit dem Versprechen, durch gezielte Informationsverteilung die Netzlast zu reduzieren und die Effizienz zu steigern. Anders als bei den Pull-Technologien, zu denen die Suchmaschinen Hotbot, Lycos, Yahoo oder Alta Vista zählen, muß der Anwender die ihn interessierenden Informationen nicht manuell suchen, sondern läßt sie sich automatisch zuschicken.

Diesen Nachteil wollen die Anbieter von Pull-Techniken nun mit einer neuen Funktionsvielfalt wettmachen. So durchwühlen die Maschinen der nächsten Generation auch HTML-fremde Dateien auf Suchbegriffe. Viele bieten zudem Gateways zu Unix oder Windows NT, den Microsoft Exchange Server, Notes und anderen Datenbanken sowie Dokumenten Management Systemen an.

Ein Beispiel für die Suchmaschinen der neuen Generation ist "Alta Vista Search Intranet Extension 97" von der Digital-Tochter Alta Vista. Das Paket soll im Juli auf den Markt kommen und wird derzeit von der Xerox Corp. getestet. Alta Vista durchsucht rund 200 Dateitypen, darunter auch mit Microsoft-Office erstellte Dokumente.

Trotz dieser erweiterten Funktionalität wird Xerox weiterhin die Push-Technologie von Pointcast verwenden. "Der Vorteil der Push-Technologie sind die Filtermechanismen, so daß wir nur die für uns relevanten Informationen bekommen", meint Gregory Zack, Manager bei Xerox. Dennoch gebe es immer wieder ungeklärte Fragen. Die Antworten darauf könnten Suchmaschinen liefern. Beide Verfahren würden sich bei Xerox ergänzen.

KAMPF UM PUSH-INHALTE

Microsoft und Netscape liefern sich derzeit ein Kopf-an-Kopf-Rennen im Markt für Push-Technologien. Beide wollen derartige Dienste, deren Wert sich vor allem an der Inhaltsfülle mißt, in ihre Browser integrieren. Netscapes "Netcaster" bedient sich der Hilfe von Marimba, für dessen Push-Dienst Unternehmen wie Corel, Federal Express oder die Sesamstraße ihre Infos zur Verfügung stellen. Den derzeitigen Consumer-Schwerpunkt will Netscape mit Anbietern von Finanzdienstleistungen und Lösungen für vertikale Märkte entgegenwirken. Zu den Microsoft-Lieferanten zählen bereits renommierte Unternehmen wie Dow Jones, Dun & Bradstreet und das Wall Street Journal. Der Internet Explorer 4.0 wird die Nachrichten im Channel Definition Format (CDF) liefern, das Microsoft dem W3-Consortium zur Standardisierung vorgelegt hat. Netscape bleibt seiner Linie treu und verwendet Java und HTML.