Entwickler bauen auf legalen Einsatz

Suchmaschine soll Gnutella-Protokoll nutzen

09.06.2000
MÜNCHEN (CW) - Die Entwickler des zuletzt arg gescholtenen "Gnutella"-Projekts arbeiten an einer Suchmaschine namens "Infrasearch", die auf dem gleichnamigen Protokoll aufbauen soll. Kritiker hatten zuletzt befüchtet, dass sich mit Gnutella eine Art Untergrund-Internet entwickelt.

Initiator des Gnutella-Projektes war AOL. Die Entwickler der Tochterfirma Nullsoft Inc. erfanden mit dem Gnutella-Protokoll die Möglichkeit, ein Netz im Netz aufzubauen. Damit wäre es möglich gewesen, illegale Inhalte praktisch unbemerkt über das Internet zu verbreiten. Kurz vor dem Ende des Projektes stoppten die Verantwortlichen bei AOL ihren Zauberlehrling. Gnutella erlaubt den Aufbau eines anonymen Netzes. Dabei stellen die Beteiligten Speicherplatz auf ihren Rechnern zur Verfügung und werden damit zu Knotenpunkten des Netzes. Inhalte jeder Art werden immer zum nächsten Knoten verschoben.

Mit Infrasearch soll das Nullsoft-Protokoll nun einen legalen Zweck erfüllen. Auf Gnutella basierende Agenten durchsuchen dabei die Web-Seiten der angeschlossenen Unternehmen. Wann die Suchmaschine verfügbar sein wird, steht noch nicht fest, erklärt Gene Kan, Leiter des Projekts. Marc Andreessen, Gründer von Netscape, habe bereits sein Interesse an dem Vorhaben bekundet.