Thema der Woche

Suche nach den Open-Source-Nuggets

05.07.2006
Von 
Ludger Schmitz war freiberuflicher IT-Journalist in Kelheim. Er ist spezialisiert auf Open Source und neue Open-Initiativen.

Ein besonders kritischer Aspekt ist das User-Rating, mit dem Freshmeat und Sourceforge in erster Linie die Produkte priorisieren. Einst eingeführt, um Interessenten Hinweise auf die Zufriedenheit von Anwendern zu geben, kann es, wenn geschäftliche Interessen hinter Open-Source-Produkten stehen, manipuliert werden. So warnt Frank-Thomas Drews, Geschäftsführer des Linux-Dienstleisters Millenux aus Stuttgart-Korntal: "Man kann öffentliche Meinung machen. Es ist möglich, dass im Hintergrund Marketing läuft." Open Source ist keine heile Welt, in der es nur offen und ehrlich zugeht.

Das Rating-Problem

"Auf diese Ratings gebe ich nichts", bestätigt Univention-Chef Ganten. Red-Hat-Manager Riek billigt den Bewertungen allenfalls zu, vage Indikatoren zu sein. "Aber wir verlassen uns nicht darauf. Wir schauen uns die Communities genauer an." Genau damit verbringen Dienstleister viel Zeit. "Wenn man beraten will, kommt man nicht darum herum, intensiv zu recherchieren", so Drews

Auch in der Open-Source-Welt gibt es nicht das beste Produkt für eine bestimmte Aufgabe. "Das ist eine Frage des Kontexts und der jeweiligen Bedürfnisse", erklärt Drews. "Es kann so weit gehen, dass zwei gleichgroße Kommunen mit ähnlichen Ansätzen komplett unterschiedliche Entscheidungen treffen müssen. Es gibt viele nichttechnische Gründe. Eine Frage ist zum Beispiel, ob man schnell zu einer Lösung kommen muss oder Zeit hat."