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Online-Netzwerk kann umstrittenes Werbemodell nicht durchsetzen

StudiVZ erleidet Schlappe mit neuem Werbemodell

17.12.2007
Am Freitag hatte das Online-Netzwerk StudiVZ seinen Kunden kurzerhand mitgeteilt, man werde sie künftig mit personalisierter Werbung ansprechen. Heftige Proteste von Nutzern und Datenschützern führten dazu, dass die Nutzungsregeln wieder geändert wurden.

Das hatten sich die Macher des vier Millionen Mitglieder großen Online-Netzwerkes wohl anders vorgestellt: Am Freitag hatte StudiVZ personalisierte Werbung angekündigt, zugeschnitten nach Alter, Geschlecht, Wohn- und Studienort sowie Studienfach (siehe auch: "Werbung: StudiVZ setzt Nutzern Daumenschrauben an"). Die Nutzer wurden per E-Mail aufgefordert, den neuen Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) zuzustimmen, ansonsten werde ihr Zugang gesperrt.

Jetzt nimmt das zum Holtzbrinck-Verlag gehörende Portal wieder Abstand von seinem Gewaltakt: Nutzerdaten werden im Zweifel nur noch an Ermittlungsbehörden weitergegeben, nicht mehr an Anzeigenkunden, heißt es. Zuvor hatte es harsche Proteste von Datenschützern gehagelt. Sie kritisierten nicht nur die geplante Übermittlung der Daten, sondern auch den Stil: Die Nutzung des Portals nur unter dem Zwang, den neuen AGBs zuzustimmen, stehe im Konflikt mit Bestimmungen des Telemediengesetzes.

Wie die "Financial Times Deutschland" berichtet, verschickte StudiVZ schon am Samstag die neue Version der Geschäftsbedingungen. Darin behauptet das Netzwerk, Nutzerdaten würden nicht an Dritte verkauft, das sei auch nie beabsichtigt gewesen. An dem Zustimmungszwang hält das Netzwerk aber fest. Auch wurden die Werbepläne nach Protesten der Nutzer wieder gestutzt. Demnach soll es keine Werbeeinblendungen im Chat und auf dem Handy geben.

StudiVZ hat für seine Versuche, ein Nutzerdaten-bezogenes Werbemodell zu etablieren, einen denkbar ungünstigen Zeitpunkt gewählt. Vor einigen Wochen hatte bereits das amerikanische Vorbild Facebook eine schwere Niederlage erlitten. Das Online-Netzwerk hatte ohne Zustimmung seiner Mitglieder deren Online-Einkäufe im Netz veröffentlicht und war dann ebenfalls unter den Protesten der Nutzer zurückgerudert (siehe: "Online-Plattform Facebook ändert nach Protesten Werbeprogramm").