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Studie zu Internet und E-Business im Mittelstand

18.04.2002

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Bereits zum vierten Mal haben IBM und "Impulse" ihre Studie zum Thema "Internet und E-Business im Mittelstand" veröffentlicht. Die Unternehmen haben demnach weitestgehend das Netz als Geschäftsplattform entdeckt: 84 Prozent sind mit einer eigenen Homepage präsent; ein Jahr zuvor waren es erst 70 Prozent. Auch die geschäftliche Nutzung hat zugenommen. 2001 nutzten erst 21 Prozent der Mittelständler das Netz für elektronische Geschäfte wie Warenbestellungen oder die Vernetzung mit Lieferanten, mittlerweile tun dies bereits 35 Prozent.

Eine Bestellfunktion findet sich mittlerweile auf jeder fünften Homepage eines Handelsunternehmens (Vorjahr: acht Prozent); in Industrie und Dienstleistungsbereich liegt dieser Anteil bei 15 und 13 Prozent. IBMs Mittelstandsdirektor Stefan Bürkli gibt sich angesichts dessen bereits mächtig optimistisch: "In zwei Jahren können wir von einer vernetzten Wirtschaft in Deutschland sprechen", glaubt der Big-Blue-Mann.

Fast die Hälfte der knapp 1000 befragten mittelständische Firmenchefs geht davon aus (eine interessante Formulierung - zu wissen scheinen die Teilnehmer das nicht), dass sich ihre Web-Aktivitäten bereits innerhalb eines Jahres amortisieren. Weitere 38 Prozent erwarten die Profitabilität ihrer vernetzten Geschäftsprozesse binnen zwölf bis 24 Monaten. Wie im Vorjahr zweifeln 14 Prozent der Mittelständler an der Wirtschaftlichkeit ihres E-Business. Elf Prozent von ihnen erwarten, ihr Web-Engagement werde "bis auf weiteres" keine schwarzen Zahlen schreiben; drei Prozent gehen von "wahrscheinlich nie" aus.

In wirtschaftlich schwachen Zeiten sei das Internet keine Wunderwaffe, konzediert die Studie: Die Zahl derer, bei denen das E-Business den Umsatz stabilisiert hat, sank von 69 Prozent im Vorjahr auf aktuell 46 Prozent. Eine Umsatzsteigerung wollen heuer noch 39 Prozent der Mittelständler erzielt haben; 2001 gaben dies noch 54 Prozent an. Der Umsatzeffekt des Internet ging insgesamt von 28 auf elf Prozent zurück; im Handel reduzierte er sich sogar um mehr als die Hälfte. So seien zwar die Umsatzhoffnungen hinter den Erwartungen zurückgeblieben, wenigstens hätten die vernetzten Mittelständler aber von kürzeren Lieferzeiten (50 Prozent), günstigerer Zahlungsabwicklung (30 Prozent) und geringeren Vertriebskosten (28 Prozent) profitiert.

Übrigens: Per E-Mail kommunizieren mittlerweile 97 Prozent aller mittelständischen Unternehmen. Darüber hinaus nutzen die Firmen das Netz auch zur Recherche (66 Prozent) sowie für Kundendienstzwecke wie Hotlines (60 Prozent). (tc)