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Studie: WLANs ohne Access Points taugen nichts

20.01.2005

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Effiziente und verlässliche Kommunikation ist in "Ad-hoc-Netzen" nahezu unmöglich, hat eine Studie der Technischen Universität (TU) Darmstadt ergeben.

Unter Leitung von Matthias Hollick vom Lehrstuhl Multimedia Kommunikation (KOM) hat die Mobile Networking Group des Instituts verschiedene Bedrohungsszenarien für drahtlose Netze (WLANs) simuliert, die ohne zentrale Zugangsknoten (Access Points) betrieben werden.

Unzulänglichkeiten gibt es demnach vor allem bei Protokollen für das "Multihop Routing", die sicherstellen sollen, dass Daten über mehrere benachbarte Knoten an Geräte geleitet werden, die sich außerhalb der Funkreichweite der Datenquelle befinden. Den Forschern zufolge stören insbesondere "eigennützige Knoten" und "schwarze Löcher" den Datentransfer. Eigennützige Knoten leiten aufgrund spezieller Stromsparfunktionen Datenpakete nicht an Drittrechner weiter und werden nur aktiv, wenn sie selbst Ziel oder Quelle eines Datentransfers sind. Schwarze Löcher sind so ausgelegt, dass Datenpakete gezielt angezogen werden, wodurch Angreifer Netze stören und Daten ausspionieren können.

In Ad-Hoc-Netzen mit 100 bis 500 Knoten rufen nach Erkenntnissen der Forscher bereits fünf Prozent eigennützige Knoten einen durchschnittlichen Datenverlust von 20 Prozent hervor. Noch gravierender wirken sich schwarze Löcher aus. Bereits ein Prozent solcher Knoten kann den Verlust von mehr als 50 Prozent aller im Netz übermittelten Daten verursachen.

Kommunikationsexperten gehen davon aus, dass bereits in wenigen Jahren die Nutzung von Netzen stark ansteigt, die keine feste Infrastruktur benötigen. Anwendungen für solche Ad-hoc-Netze sind zum Beispiel die drahtlose Verbindung von Multimedia-Geräten oder die Kommunikation von Sensoren und Aktoren in "intelligenten" Häusern. (lex)