Studie weist auf Defizite hinDV-Öffentlichkeitsarbeit mit altbackenen Methoden

24.01.1992

MÜNCHEN (CW) - Deutschlands DV-Unternehmer zeigen wenig Interesse aneiner Zusammenarbeit mit der Presse. Dies ergab eine Umfrage derWiesbadener PR-Agentur Fink & Fuchs. Ganz besonders unerwünscht sind Journalisten mit einer eigenen Meinung.

Für ihre Studie mit dem Titel "Public Relations der Computerindustrie"fragte die "HighTech-Marketing"-Firma nach den Instrumenten und Methoden, mit denen die PR der Computerbranthe ihre Ziele und Zielgruppen zuerreichen versucht. 106 Unternehmen ließen sich in die Karten sehen.

Mehr als die Hälfte der Unternehmen mittels PR wollen nur ihren Bekanntheitsgrad erhöhen, nicht aber Meinung bilden oder Mitarbeitergewinnen. Dabei richten sich vier von fünf Unternehmen primär an die Kunden, wohingegen Interessenten oder Mitarbeiter kaum als Zielgruppe genannt werden. Produkte liegen als Gegenstand der Berichterstattung weit vorn; Wirtschaft, Unternehmensphilosophien und Visionen gelten weniger als Thema.

Die Fachpresse ist das bevorzugte Medium angesichts starker Absatz- und Produktorientierung. Andere Medien oder Methoden, wie Kultur-, Sozial oder Sportsponsoring, fallen nur bei wenigen größeren Unternehmen insGewicht. Eine externe Unterstützung durch spezialisierte PR-Agenturen ist zwar häufig anzutreffen; den Partnern wird aber im wesentlichen nicht mehr als die Funktion eines "Durchlauferhitzers" für Nachrichten zugewiesen.

In eine ähnliche Richtung scheinen die Wünsche der Unternehmen an die Redakteure in den Medien zu gehen. Die Studie faßt den Befund knapp zusammen: "Der meistgenannte Wunsch der Unternehmen an die Medienvertreter: Fachkompetenz - fast 38 Prozent gaben diesen Wunsch an. Nur 1, 9 Prozent der Befragten wünschen sich eine kritische Zusammenarbeitund sogar nur 0, 9 Prozent eine eigene Meinung der Medienvertreter. "

Die Untersuchung offenbart ein weitgehend altbackenes Verständnisvon Öffentlichkeitsarbeit. DV-Firmen können sich offensichtlich nur schwerentschließen, in ihrer PR-Arbeit moderne Methoden zu verwende