Studie "Mobile Business": Potenziale und Probleme

28.09.2006

Als die Befragten die wichtigsten Erfolgsfaktoren für den MB-Einsatz nennen sollten, fiel ihnen kein einziger strategischer Faktor ein und nur ein Argument, das sich auf die Unternehmensorganisation bezog. Wamsers Kommentar zu diesem Ergebnis: "Man kann hier eine klare Strategielücke beim Einsatz von Mobile-Business-Geschäftsmodellen konstatieren."

Klar deshalb auch die Forderung des Studienautors: "Unternehmen müssen zügig prüfen, welche Ziele und Strategien sie mit Mobile Business verfolgen wollen, wie hoch der daraus resultierende Nutzen ist und welche Investitionen in Geld und Personaleinsatz sie zur Erfüllung der Erfolgsfaktoren leisten wollen." Es nutze Unternehmen nichts, "wenn sie am Ende des Tages eine technisch funktionsfähige und sichere Lösung realisiert haben, die jegliche strategische Ausrichtung und organisatorische Einbettung vermissen lässt."

Von einer nicht zielgerichteten Let’s-try-it-Mentalität rät Wamser vehement ab: "Einfach nur in mobile Anwendungen zu investieren in der Hoffnung, dass hieraus etwas Gutes entsteht, ist nicht nur keine Strategie, sondern wirtschaftlicher Dilettantismus." Und hier gibt es, nimmt man die Ergebnisse der Studie als Grundlage, noch viel zu tun. Wamser: "Nur etwa ein Drittel der Unternehmen erfüllt die kritischen Erfolgsfaktoren des Mobile Business vollständig."

Die Bemessungsskala

Bei der Befragungsmethode wurde eine fünfstufige Ratingskala benutzt. Deren Pole reichten von 100 (= sehr gering) bis 500 (= sehr hoch).

Zudem fragten die Autoren ab, in welchem Umfang die Befragten in ihren Unternehmen die jeweiligen Erfolgsfaktoren bereits selbst vollständig umgesetzt haben. Hieraus gewannen die Datenerheber einen prozentualen Wert.

Beispiel: Als nach der Bedeutung des Faktors "Involvierung des Topmanagements" in eine Mobile-Business-Strategie geforscht wurde, ergab die Untersuchung, dass die Befragten diesem Aspekt eine hohe Bedeutung (402) auf einer Ratingskala einräumten, die bis maximal 500 (=höchste Bedeutung) reicht.

Bei der Frage allerdings, ob das Topmanagement im Unternehmen des Befragten tatsächlich bereits umfassend in die Strategieplanung eingebunden ist, ergab die Summe der Antworten, dass dies in nur 40 Prozent der Konzerne der Fall ist.

Skepsis behindert

Dirk Buschmann, Mitherausgeber der Studie und Vorstand der KI AG, nennt als einen möglichen Grund für solcherlei Defizite die skeptische Haltung der User dem Thema gegenüber: "Der Nutzen von Mobile-Business-Lösungen wird oftmals skeptisch beurteilt. Dies gilt insbesondere für solche Menschen, die bisher wenig mit IT-Lösungen zu tun hatten."

Die Verfasser der Studie haben 30 Faktoren ausgemacht, die für einen erfolgreichen Einsatz von Mobile-Business-Lösungen von wesentlicher Bedeutung sind. Diese Erfolgsfaktoren ordnen die Autoren nach folgenden sechs Herausforderungen, die es zu meistern gilt. Unternehmensstrategie, Organisation des Geschäftsmodells, technische Realisierung von mobilen Lösungen, Wahl der hierfür geeigneten Endgeräte, zu berücksichtigende Sicherheitsanforderungen und Implementierung der MB-Lösungen. In jeder dieser Kategorien gilt es, fünf Aufgaben zu bewältigen, die für MB-Projekte entscheidend sind.