Web

Studie: Milliarden-Ausfälle für Telekom-Konzerne durch IP-Telefonie

01.08.2005

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Die Internet-Telefonie beschert den großen europäischen Telekom-Konzernen einer Analyse zufolge in den kommenden Jahren Umsatzausfälle in Milliardenhöhe. Die Verdrängung ihrer Produkte durch das so genannten Voice-over-IP (VoIP) sei "kein Zukunftsszenario", sondern habe bereits begonnen, berichtete die Beratungsfirma Deloitte Deutschland. Während die Umsätze im klassischen Telefondienst sinken, werde der Umsatz mit VoIP bis zum Jahr 2007 auf 528 Millionen Euro ansteigen, hieß es.

Über zwölf Prozent aller internationalen Gespräche aus Deutschland seien bereits im vergangenen Jahr über VoIP gelaufen, eine halbe Million Kunden telefonierte hier zu Lande bereits regelmäßig über das Internet. Die Internet-Telefonie biete als konkurrierende Plattform eine günstige Alternative zur Festnetztelefonie und ermögliche auch neuen Wettbewerbern wie den Internet-Zugangsanbietern den Eintritt in den Markt. Am Montag kündigte auch die Telekom-Tochter T-Online den großflächigen Einstieg in die Internet-Telefonie an. Damit wird sie mit der Festnetz-Tochter T-Com im eigenen Hause konkurrieren.

Auch Kabelnetzbetreiber wachsen zu neuen Konkurrenten der traditionellen Telekom-Unternehmen heran. Sie könnten wiederum mit der Sprachtelefonie als kostenlose Zugabe ihre Kunden besser an sich binden, hieß es. Und schließlich werden voraussichtlich Anbieter ohne eigene Infrastruktur bald in den Markt vorstoßen, sobald ein reibungsloser Wechsel zwischen WLAN und Mobilfunknetz gewährleistet ist.

Noch werde die Deutsche Telekom durch die Koppelung von Endkundenzugang und Sprachtelefonievertrag geschützt, betonte Deloitte. Allerdings laufe die Telekom Gefahr, im Zuge des Wiederverkaufs der schnellen DSL-Internetleitungen durch die Internet Service Provider beim Endkunden nicht mehr als Vertragspartner wahrgenommen zu werden. (dpa/tc)