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Studie: IT-Fusionen gehen meistens schief

26.07.1999

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) – Nach einer Untersuchung des Beratungsunternehmens CMG Deutschland GmbH sind Fusionen im IT-Bereich viel eher zum Scheitern verurteilt als in anderen Branchen. Auch Kooperationen stehen unter einem dunklen Stern: lediglich knapp zehn Prozent aller befragten IT-Unternehmen berichten von positiven Erfahrungen, während branchenübergreifend 51 Prozent zumindest teilweise zufrieden sind. Bei High-Tech-Unternehmen kommt in über 40 Prozent aller Fälle eine geplante Zusammenarbeit gar nicht erst zustande; in anderen Branchen scheitern lediglich 14 Prozent der angestrebten Kooperationen.

In der Kategorie Akquisitionen ist die Diskrepanz zwischen IT- und anderen Unternehmen noch größer. 67 Prozent aller IT-Firmen, die bereits gekauft oder fusioniert wurden, haben schlechte Erfahrungen gemacht; über 50 Prozent davon sind sogar extrem negativ eingestellt. Demgegenüber haben alle Branchen zusammengenommen zu 70 Prozent Positives zu berichten und sind zu 32 Prozent sogar auf der ganzen Linie zufrieden.

Trotz aller Negativ-Erfahrungen planen 21 Prozent der befragten IT-Unternehmen noch in diesem Jahr einen Merger; weitere zwölf Prozent erwägen dies zu einem späteren Zeitpunkt. Branchenübergreifend wollen nur sechs Prozent noch 1999 und neun Prozent im neuen Jahrhundert eine Akquisition vornehmen.

CMG sieht die Hauptgründe für die Akquisitionen bei IT-Unternehmen vor allem in der Beschleunigung des Wachstums (64 Prozent), dem Ausbau der Produktpalette (62 Prozent) und der Kundenbasis (57 Prozent), der Ausdehnung der Standorte (55 Prozent) sowie der Verbesserung der wirtschaftlichen Situation (52 Prozent). Besonders hervorstechend ist das Bestreben der High-Tech-Branche, durch Übernahmen Fachkräfte zu gewinnen, die auf dem Arbeitsmarkt Mangelware sind. Übrigens nennen 62 Prozent der IT-Anbieter die verbesserte Personalsituation nach der Übernahme als positiven Effekt.

Das Consultingunternehmen führt als Hauptschwierigkeit bei IT-Fusionen die Fehleinschätzung der operativen Strukturen (59 Prozent) an. Am zweithäufigsten seien die unrealistisch hohen Erfolgserwartungen für das Scheitern verantwortlich.