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Studie: HP-Mitarbeiter lehnen Fusion mit Compaq ab

21.02.2002

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Eine von Walter Hewlett in Auftrag gegebene Studie hat herausgefunden, dass 63 Prozent der Angestellten in der Fabrik von Hewlett-Packard (HP) in Corvallis, Oregon, die geplante Übernahme von Compaq ablehnen. Von 445 befragten Mitarbeitern sprachen sich 38 Prozent sehr dezidiert gegen die Fusion aus und 25 Prozent sind teilweise dagegen. Viele Angestellte glauben nicht daran, dass die Zusammenlegung der Unternehmen den Wert von HP steigert. Sie befürchten, dass ihr Arbeitgeber stattdessen stärker durch das margenarme PC-Geschäft belastet wird. Rund 20 Prozent der HP-Mitarbeiter sind hingegen eher für den Merger, elf Prozent befürworten ihn sehr und zirka sechs Prozent zeigen sich unentschieden. Die Studie wurde zwischen dem 13. und 18. Februar von der Marktforschungsgesellschaft Field Research durchgeführt.

Die Veröffentlichung der Umfrageergebnisse steht im Zeichen der öffentlichen Anti-Merger-Kampagne, die Walter Hewlett, Sohn des HP-Mitbegründers William Hewlett, im vergangenen November begann. Zusammen mit den Hewlett- und Packard-Familienstiftungen, die insgesamt rund 18 Prozent der HP-Anteile halten, setzt er sich dafür ein, dass die HP-Aktionäre die Fusion der zwei IT-Giganten bei der Hauptversammlung am 19. März ablehnen.

Das HP-Management hat sich inzwischen scharf gegen das Befragungsergebnis gewehrt. Im Rahmen der Untersuchung sei lediglich eine Firma im Drucker- und Imaging-Bereich befragt worden. Die Studie sei "nicht repräsentativ", denn HP besitze Angestellte in 160 Ländern und in vielen verschiedenen Geschäftsbereichen. Zudem habe HP in Corvallis und in seiner Niederlassung in Vancouver, Washington, ebenfalls eine Untersuchung von einer unabhängigen Marktforschungsgesellschaft durchführen lassen, erklärte HP-Sprecherin Rebecca Robboy. Die anfangs äußerst positiven Reaktionen der Mitarbeiter (76 Prozent hatten sich zunächst für die Fusion ausgesprochen) seien zwar inzwischen leicht zurückgegangen (derzeit sind 66 Prozent für den Merger), dennoch zeige die HP-Studie, dass die Mehrheit weiterhin eine Zusammenlegung der Unternehmen befürwortet.

Unabhängig davon zeigte sich HP-Chefin Carleton Fiorina am gestrigen Mittwoch überzeugt davon, dass die US-Kartellbehörde Federal Trade Commission (FTC) dem Merger noch vor der Aktionärsversammlung zustimmen werde. Im Januar hatte bereits die EU der Fusion grünes Licht gegeben. Details zu den Verhandlungen mit der FTC wollte Fiorina jedoch nicht nennen. (ka)