Studie: Handy, Blackberry und E-Mail entlasten Manager

14.08.2006
Von Dorothea Friedrich
Manager kommunizieren so viel wie noch nie und fühlen sich trotzdem nicht davon gestresst.
Quelle: German Consulting Group (GCG)
Quelle: German Consulting Group (GCG)

Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Befragung der Unternehmensberatung German Consulting Group (GCG) unter 380 Managern von deutschen Top-Unternehmen.

Bei der täglichen Kommunikation spielen dabei E-Mails die wichtigste Rolle. Alle Befragten halten sie unverzichtbar für ihren Job. Rund 90 Prozent erhalten mehr als 30 Mails am Tag, wobei sie jedoch nur rund die Hälfte als wichtig für die Arbeit einstufen Der Rest wird eher als unwichtig (34 Prozent) oder "nice-to-have" (13 Prozent) bewertet. Ebenso viele E-Mails werden übrigens täglich aus den Chefetagen verschickt.

Allerdings hat der elektronische Postverkehr auch Nachteile, wie die GCG-Marktforscher herausgefunden haben. "Beim E-Mail-Verhalten sind oft schon eindeutige Suchtmerkmale zu erkennen", sagte Geschäftsführer Boris Liffers. "Viele Manager gaben an, fast manisch ihren E-Mail-Account auf neue Nachrichten zu überprüfen - auch am Flughafen, im ICE, in Hotels oder am Wochenende zu Hause." Die Befragten sagten sogar, dass sie sich uninformiert, unsicher und nervös zu fühlen, wenn sie keinen Zugang zum E-Mail-Account haben.

Als weiteres wichtiges Kommunikationsmittel nannten deutsche Manager das Festnetztelefon (95 Prozent). 62 Prozent telefonieren täglich mehr als zwei Stunden in ihrem Büro. Für mehr als zwei Drittel ist das Handy besonders wichtig. 37 Prozent sehen den Blackberry und 23 Prozent das Verschicken von Kurzmitteilungen per SMS als unverzichtbar für ihren Job an. GMG zufolge haben SMS damit ihr Teenager-Image abgelegt.

Kurznachrichten zu verschicken, ist gesellschaftsfähig und wird mehr und mehr zum Managementinstrument. Das belegen weitere Zahlen. Vier Fünftel der Befragten verschicken täglich SMS, ein Viertel von ihnen sogar durchschnittlich mehr als fünf. Gleichzeitig haben gerade SMS und Blackberry den höchsten Nervfaktor. Fast alle Manager gaben zwar an, häufig auch unter dem Konferenztisch Nachrichten zu tippen, waren aber vom gleichen Verhalten ihrer Kollegen genervt. Untersucht wurden auch die Reaktionszeiten auf die verschiedenen Medien. Wer möglichst schnell eine Antwort aus der Chefetage haben möchte, sollte zu Handy und Blackberry greifen. 59 Prozent reagieren beim Blackberry, 58 Prozent beim Mobiltelefon schon innerhalb von zehn Minuten nach Erhalt einer Nachricht. Auch wer SMS verschickt, erhält schnell eine Antwort. Knapp die Hälfte bekommt sie binnen zehn Minuten, 43 Prozent innerhalb einer halben Stunde. Interessant ist zudem, dass alle tatsächlichen Reaktionszeiten schneller sind, als eigentlich von dem Absender erwartet wird. Damit sind die alten Medien abgeschlagen. Wer auf Brief-, Hauspost oder Fax setzt, kann sich definitiv auf längere Wartezeiten einstellen.

Das Fazit der Studie: Wer im Trend liegt, muss ständig erreichbar sein. Doch das ist keineswegs eine schlechte Nachricht für die Manager. Obwohl sie unter dem Strich angaben, dass sie rund 40 Prozent aller Informationen als eher unwichtig einschätzen, empfinden sie die modernen Kommunikationsmittel als Entlastung in ihrer täglichen Arbeit. Ein Trost für alle Mitarbeiter, Geschäftspartner und Kunden: Alle Manager sagten, ihrem Gegenüber beim Kommunizieren immer noch am liebsten in die Augen zu sehen.