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Studie: Erfolg kann man nicht kaufen

11.10.2005

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Wer mehr Geld in Forschung und Entwicklung steckt, muss damit nicht unbedingt höhere Umsätze und Gewinne erzielen. Mit diesem Resümee einer aktuellen Studie wirft Booz Allen Hamilton eine bislang als allgemein gültig gedachte Annahme über den Haufen. Das Beratungsunternehmen untersuchte über sechs Jahr hinweg die Geschäftsentwicklung der 1000 börsennotierten Konzerne mit den weltweit höchsten R&D-Ausgaben. Dabei zeigten sich zwar einzelne Erfolgs-Stories auf. Einen statistisch gültigen Zusammenhang zwischen dem Investitionsvolumen und bestimmten Kennzahlen für einen Geschäftserfolg wie Umsatzwachstum, Bruttogewinn, operativer Profit, oder Marktkapitalisierung konnte Booz Allen jedoch nicht erkennen. Lediglich die Bruttomarge scheint sich bei höherem Forschungsaufwand zu verbessern, was jedoch kein generelles Indiz für mehr Erfolg darstelle, erklärten die Analysten.

Unternehmenskultur, Fachwissen und Prozesse seien wichtiger als die in Forschung und Entwicklung investierte Summe, so Barry Jaruzelski, Vice President von Booz Allen gegenüber dem "Wall Street Journal". Deshalb könnten auch mit relativ geringen Investitionen enorme Resultate erzielt werden. Als Beispiel nannte Booz Allen den Computerbauer Apple: Mit einem Umsatzanteil von 5,9 Prozent oder 489 Millionen Dollar habe das Unternehmen 2004 weniger als der Branchendurchschnitt für Forschung und Entwicklung ausgegeben. Indem sich Apple aber auf eine geringe Anzahl von Projekten mit dem größten Potenzial konzentrierte, entstanden dennoch innovative und erfolgreiche Produkte wie "iPod" und "iTunes".

Immerhin fand Booz Allen im Rahmen der Studie heraus, dass zu niedrige Ausgaben für Forschung und Entwicklung für den Geschäftserfolg abträglich sind: So schnitten Unternehmen, die in punkto Investitionen am unteren Rand angesiedelt waren, schlechter ab als Firmen aus dem mittleren und oberen Bereich. Es gebe demnach bei den Investitionen eine Mindestgrenze, um erfolgreich zu sein, folgerte Jaruzelski. Die Ausgaben über ein bestimmtes Niveau anzuheben, garantiere dagegen nicht automatisch bessere Geschäftsergebnisse. (mb)