Studie: Einzelkämpfer treiben SOA voran

27.11.2007
In deutschen Unternehmen beschäftigen sich vor allem einzelne Mitarbeiter aus der IT-Abteilung mit Service-orientierten Architekturen (SOA).

Zu diesem Schluss kommt das Hamburger IT-Beratungs- und Softwarehaus Evodion nach einer Online-Umfrage, an der sich 35 deutsche Unternehmen beteiligten. Fachübergreifende Teams, wie sie der SOA-Gedanke verlangen würde, gebe es selten oder gar nicht, berichten die Autoren. Stattdessen seien es vorrangig Einzelpersonen in den IT-Abteilungen, die sich meist autodidaktisch mit SOA auseinandersetzten und erste Ideen entwickelten.

Die Ergebnisse zeigten, das die meisten Unternehmen mit SOA entweder noch gar nicht oder nur in kleinen Schritten begonnen hätten. Fast die Hälfte der Befragten befinde sich noch in der Phase der Beobachtung und der Informationsbeschaffung: "In 20 Prozent der Unternehmen sind gar keine, in weiteren 30 Prozent nur höchstens drei Mitarbeiter im SOA-Umfeld aktiv." 49 Prozent der Interviewten favorisieren in puncto SOA einen Best-of-Breed Ansatz, lautet ein weiteres Ergebnis. Lediglich 21 Prozent wollten einschlägige Vorhaben mit Produkt-Suiten von einem Hersteller umsetzen. Demgegenüber gehen 30 Prozent SOA mit Hilfe von Open-Source-Software an.

Unterm Strich seien es in mehr als 70 Prozent der Fälle nur die Fachabteilungen, die versuchten, SOA voranzutreiben, resümiert Evodion-Geschäftsführer Frank Hunold: "Das ist weit vom eigentlichen SOA-Konzept entfernt." Dieses wolle gerade die nötigen Strukturen schaffen, "damit IT, Fachabteilungen und Management gemeinsam eine IT-Strategie entwickeln können". Der Umfrage zufolge ist die Geschäftsführung nur in 15 Prozent der Fälle federführend in SOA-Vorhaben; Fachabteilungen zeichnen sogar nur in fünf Prozent der Fälle für Projekte verantwortlich.

Zwar kann die Evodion-Erhebung nicht als repräsentativ gelten. Doch die Ergebnisse passen zu anderen Studien, denen zufolge die meisten deutschen Unternehmen in Sachen SOA noch am Anfang stehen. Als schwer zu nehmende Hürde zeichnet sich insbesondere die unzureichende Abstimmung von IT- und Geschäftszielen (Alignment) ab. Erst kürzlich verwies der unabhängige Analyst Wolfgang Martin auf dem SOA-Kongress in Mainz auf die "Verständnislücke zwischen Business und IT", die es zu schließen gelte (siehe auch: Die schwersten SOA-Hürden).

Mehr zum Thema Service-orientierte Architekturen finden Sie im SOA-Expertenrat der COMPUTERWOCHE. (wh)