Es geht auch ohne Intel x86

Stromsparende Highend-Server

17.03.2012
Von 
Klaus Hauptfleisch ist freier Journalist in München.

Strom sparen „im großen Stil“

Der IBM-Mainframe z10 soll deutlich mehr Leistung pro Kilowatt versprechen als der z9-Vorgänger oder auch die Boliden der Konkurrenz.
Der IBM-Mainframe z10 soll deutlich mehr Leistung pro Kilowatt versprechen als der z9-Vorgänger oder auch die Boliden der Konkurrenz.
Foto: IBM

IBM ist einer der wenigen Anbieter, der samt Midrange und Mainframes praktisch alle Server-Disziplinen beherrscht. Vor allem dank starker Verkäufe von Power-basierten Servern hat sich „Big Blue“ laut aktuellen Gartner-Zahlen gemessen an Umsätzen an HP vorbei auf Platz eins geschoben. Unter dem Motto „Power Your Planet“ unterstützen alle Power-Systeme EnergyScale. Dabei handelt es sich um ein ganzes Paket von Features, das IBM für die Server der Power6- und Power7-Familie zum Messen, Überwachen und Steuern der Energieeffizienz geschnürt hat. Dazu gehören Power Saver zum Reduzieren der CPU-Taktfrequenz, Power Capping zum Absenken des Server-Stromverbrauchs, das Schlafenlegen einzelner Kerne mit „Processor Core Nap“ und vieles mehr.

Das Enterprise-Racksystem IBM Power 780 der neuesten Generation ist bei deutlich gestiegener Leistung wesentlich stromsparender als der Vorgänger.
Das Enterprise-Racksystem IBM Power 780 der neuesten Generation ist bei deutlich gestiegener Leistung wesentlich stromsparender als der Vorgänger.
Foto: IBM

Der Enterprise-Server IBM Power 780 unterstützt bis zu 64 Power7-Prozessorkerne mit je 3,8 GHz und soll auf 25 Prozent weniger Stellfläche 70 Prozent weniger Energie verbrauchen als der Power6-Vorgänger, und das bei geringerer Taktfrequenz und mehr Leistung pro Kern. Im Mainframe-Bereich hat IBM mit dem System z10 BC (Business Class) nachgelegt und verspricht 113 Prozent mehr Performance pro Kilowattstunde gegenüber dem z9 BC. Der z10 EC (Enterprise Class) soll samt Kühlung bei gleicher Arbeitslast weniger als ein Drittel des Stroms verbrauchen als ein HP Superdome.

„Tukwila“ heißt Intels neueste Generation von Itanium-Prozessoren mit vier Kernen, 30 MB Cache und RAS-Features der Mainframe-Klasse, laut Intel der erste Mikroprozessor mit zwei Milliarden Transistoren.
„Tukwila“ heißt Intels neueste Generation von Itanium-Prozessoren mit vier Kernen, 30 MB Cache und RAS-Features der Mainframe-Klasse, laut Intel der erste Mikroprozessor mit zwei Milliarden Transistoren.
Foto: Intel

Solche Vergleiche sind jedoch mit Vorsicht zu genießen, zumal HP das neue Itanium-Flaggschiff Superdome II schon in der energieeffizienten Blade-Architektur anbietet. Noch entwickelt Intel fast ausschließlich für HP diese Prozessoren, und entsprechend kann sich IDC-Analyst Nebuloni vorstellen, dass auch im Itanium-Bereich früher oder später der im x86-Bereich lange ersehnte Wechsel zur 22nm-Technologie vollzogen wird.

Die mit „HP EcoPod“ bezeichneten wassergekühlten Containerlösungen sollen hohe HPC-Kapazitäten mit extrem günstigen Effizienzwerten versprechen.
Die mit „HP EcoPod“ bezeichneten wassergekühlten Containerlösungen sollen hohe HPC-Kapazitäten mit extrem günstigen Effizienzwerten versprechen.
Foto: HP

Ähnlich wie IBM oder Fujitsu mit „Primergy Cool Safe“ bietet HP mit „Thermal Logic“ für alle Server weitere Konzepte und Tools zum Senken des Energieverbrauchs an, etwa durch Herabsenken der Prozessor-Taktrate oder der Lüfterleistung. Während die Redstone-Plattform mit ARM-Prozessoren noch auf sich warten lässt, hat HP den Flugzeugbauer Airbus mit wassergekühlten Container-Rechenzentren beliefert, die dessen HPC-Kapazitäten verdoppelt haben und bei einer Leistung von 15 Kilowatt pro Quadratmeter einen günstigen Energieeffizienzwert von 1,25 aufweisen sollen.

Beispiele für die geschickte Optimierung von Software und Hardware durch das eigene „Engineered System“ kann auch Oracle für seine Exadata Database Machine oder den Unix-basierenden SPARC Supercluster beisteuern. Damit soll sich der Stromverbrauch gegenüber einer traditionellen Plattform bei Japans Provider SoftBank Mobile um den Faktor 10 reduziert haben.