Stress ade: Konkrete Ziele motivieren

13.08.2004
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Karen Funk ist Senior Editor beim CIO-Magazin und der COMPUTERWOCHE (von Foundry/IDG). Ihre inhaltlichen Schwerpunkte sind IT-Karriere und -Arbeitsmarkt, Führung, digitale Transformation, Diversity und Sustainability. Als Senior Editorial Project Manager leitet sie zudem seit 2007 den renommierten IT-Wettbewerb CIO des Jahres. Funk setzt sich seit vielen Jahren für mehr Frauen in der IT ein. Zusammen mit einer Kollegin hat sie eine COMPUTERWOCHE-Sonderedition zu Frauen in der IT aus der Taufe gehoben, die 2022 zum 6. Mal und mit dem erweiterten Fokus Diversity erschienen ist.

"Haben Sie sich nie gefragt, warum Sie im Konfliktgespräch mit dem Chef nie die passende Antwort finden? Und eine halbe Stunde später fällt Ihnen dann die treffende Bemerkung ein?", fragt Melka in die Runde. Die Erklärung: Bei Stress wird Adrenalin ausgeschüttet, das die Leitfähigkeit der Neuronen im Gehirn verhindert und das Denken erschwert. Daher kommt es oft zu unvernünftigen Reaktionen. Um vernünftig kontern zu können, braucht das Gehirn Zeit. Eine bewährte Methode in diesen Situationen ist daher die (konkretisierende) Gegenfrage, um Zeit zu gewinnen. Wenn der Chef etwas sofort will, dann sollte man fragen: "Wann genau brauchen Sie das?"

Stress lässt sich bewältigen, indem die Stressauslöser abgeschaltet, verringert oder vermieden werden. So kann man den Stau auf dem Nachhauseweg von der Arbeit durch die Benutzung von öffentlichen Verkehrsmitteln abwenden oder das ständig klingelnde Telefon ausschalten. Der Betroffene kann zudem an sich selbst arbeiten, um den Stress in den Griff zu bekommen, indem er sich ablenkt, aktiv seine Gedanken stoppt, aufmunternde Selbstgespräche führt oder "Dampf ablässt". Diese Methoden wirken jedoch nur kurzfristig. Langfristig müssen Gestresste ihre Einstellung und ihr Verhalten in Stresssituationen ändern, sich ihre Zeit besser einteilen sowie Entspannungszeiten einplanen.

Ein Teilnehmer schildert eine konkrete Stresssituation: "Was ist, wenn ich unmögliche Aufgaben von meinem Chef aufgehalst bekomme? Ich kann doch schlecht Nein sagen." Hier empfiehlt es sich, die Aufgabe nicht einfach durch ein brüskes "Nein, das geht nicht", abzulehnen, sondern zu signalisieren, dass man die Problemstellung sorgfältig geprüft habe und die zugedachte Arbeit in der "vorgegebenen Form" bis zu einem bestimmten Zeitpunkt nicht erledigen könne.

Zeitdiebe und andere Zeitfallen