Internetnutzer haben nur ein Interesse: Schnell soll es gehen, wenn die Daten durchs Internet rauschen und bequem muss das Surfen sein. Doch das geht nur, wenn entsprechende Netze geknüpft und auf Tempo getrimmt sind. In rund 8000 Hauptvermittlungsstellen will die Telekom die sogenannte Vectoring-Technik installieren und für neue Überholspuren auf dem Daten-Highway sorgen. Doch das funktioniert nur, wenn andere draußen bleiben. Die Wettbewerber sprechen von Remonopolisierung und drohen mit dem Gang zum Bundesverfassungsgericht.
Was ist Vectoring?
Die Technik ermöglicht kostenschonend die Aufrüstung bestehender VDSL-Leitungen, ohne dass neue Kabel verlegt werden müssen - so wie es bei Glasfaser der Fall ist. Das spart enorme Investitionsausgaben. Zudem kann das Ziel der Bundesregierung, jedem Haushalt in Deutschland bis Ende 2018 einen Internetanschluss mit Übertragungsgeschwindigkeiten von mindestens 50 Megabit pro Sekunde zu bieten, kurzfristig umgesetzt werden. Mit Vectoring wird sogar das doppelte Tempo möglich. Der Nachteil dieser Technik besteht darin, dass sie in den Schaltpunkten nur einmal aufgebaut werden darf.
- LTE-Technologie
Die Mobilfunktechnik LTE (Long-Term Evolution) stellt derzeit in Deutschland Bandbreiten von bis zu 150 Mbit/s (Downlink) bereit. - Der europäische Telekommunikationsmarkt
Eine Analyse des europäischen Telekommunikationsmarktes durch die britische TK-Regulierungsbehörde Ofcom ergab, dass bei Breitband-Anschlüssen mit 30 Mbit/s und mehr Deutschland derzeit in der EU einen hinteren Platz einnimmt. Pro 100 Einwohner sind fünf Anschlüsse mit 30 Mbit/s oder mehr vorhanden. - Verteilung der mobilen Breitbandverbindungen
Nach Daten der britischen TK-Regulierungsbehörde Ofcom liegt die Zahl der mobilen Breitbandverbindungen pro 100 Einwohner in Deutschland (3G, HSPA, LTE) unter Werten in anderen EU-Ländern. Darunter sind auch Flächenstaaten wie Frankreich (FR), Italien (IT), Spanien (ES) und Großbritannien (UK) zu finden. - Verteilung der mobilen Breitbandverbindungen
Nach Daten der britischen TK-Regulierungsbehörde Ofcom liegt die Zahl der mobilen Breitbandverbindungen pro 100 Einwohner in Deutschland (3G, HSPA, LTE) unter Werten in anderen EU-Ländern. Darunter sind auch Flächenstaaten wie Frankreich (FR), Italien (IT), Spanien (ES) und Großbritannien (UK) zu finden. - Marktanteile der Breitbandanschlüsse
Nach wie vor ist die Telekom in Deutschland mit Abstand größter Anbieter von Breitbandanschlüssen, die über kabelgebundene Netze wie DSL oder TV-Kabel bereitgestellt werden. - Verteilung der Anschlüsse nach Bandbreite
Weiter Weg bis 50 Mbit/s: Nach Angaben des Telekommunikations-Verbandes VATM verfügten 2013 in Deutschland gerade einmal 1,3 Prozent der Festnetzkunden in Deutschland über einen Anschluss mit mehr als 50 Mbit/s. An die 12, 5 Prozent nutzen Anschlüsse mit 16 bis 50 Mbit/s. - Entwicklung der DSL-Technologie
Entwicklung der DSL-Technik: Derzeit ist VDSL2 Vectoring mit 100 Mbit/s die Übermittlungstechnik mit der größten Bandbreite, die über Kupferkabel angeboten wird. Die Deutsche Telekom hat in Feldversuchen bereits den VDSL2-Nachfolgestandard G.Fast getestet, der mehr als 1 GBit/s bereitstellt. - Wie Vectoring funktioniert
Bei der Übermittlung von Daten über ungeschirmte Kupferkabel treten Störungen (Übersprechen) zwischen den Kupferadern auf. Bei Vectoring werden die Störeinflüsse am Kabelende geschätzt und vom DSLAM (Digital Subscriber Line Access Multiplexer) mithilfe einer speziellen Kanalcodierung kompensiert. - Kabel Deutschland Sprach- und Datendienste
Die Vodafone-Tochter Kabel Deutschland spricht mit ihren Sprach- und Datendiensten via TV-Kabelnetz gezielt Geschäftskunden an. Auf der Internationalen Funkausstellung (IFA) 2014 im September zeigte das Unternehmen, dass sich über das TV-Kabelnetz Datenraten von 1 GBit/s und mehr erreichen lassen. - Breitband-Anschlüsse in Deutschland
Nach Angaben der Beratungsfirma Wik-Consult zeigt sich bei der Verteilung der Breitband-Anschlüsse weiterhin eine deutliche Dominanz der Telekom (TDG, Telekom Deutschland GmbH). Ein Zuwachs ist bei der Zahl der Breitband-Anschlüsse über das Kabel-TV-Netz zu beobachten. - Zukunftsmusik
Bereits 2012 gelang es Kabel Deutschland in einem Labortest, über herkömmliche TV-Kabel Daten mit 4 GBit/s zu übertragen. - Aufbau eines Glasfasernetzes
Das Fibre to the Home Council Europe favorisiert die Verlegung von Glasfaserkabel bis zu "Distribution Points" (dp) im Keller von Gebäuden oder einzelnen Wohnungen. Das erlaubt höhere Datenraten über Kupferkabel auf den letzten Metern (Varianten 2 und 3). Telekommunikationsfirmen wie die Telekom bevorzugen dagegen Variante 1. - Bandbreiteklassen nach Technologien
Eine Studie im Auftrag der Bundesnetzagentur ergab, dass 2013 die Mehrzahl der Nutzer von LTE-Mobilfunk und Kabel-TV-Netzen eine höhere Bandbreite verwendeten als DSL-/VDSL-Kunden. - Anteile der vermarkteten Datenübertragungsrate
Nach Messungen im Auftrag der Bundesnetzagentur stellen die Service-Provider ihren Kunden in der Praxis nur in seltenen Fällen die vertraglich zugesicherte Bandbreite zur Verfügung. Als Grund werden meist technische Limitierungen wie eine unzureichende Kabelqualität genannt. - Bandbreiteklassen nach Regionen
Nicht verwunderlich ist, dass 2013 in Städten deutlich mehr Nutzer über Breitbandanschlüsse mit 25 bis 50 Mbit/s verfügten als in Vororten oder auf dem Land. - Anteile der vermarkteten Datenübertragungsrate
Das Kabel lässt sich in allen Bereichen gut vermarkten. - Technologien nach Regionen
In allen Regionen kann die DSL-Technologie punkten. - Breitbandausbau in Europa
Deutschland kann sich gut an der Spitze behaupten. - LTE-Technologie
LTE-Technologie in der Praxis. - Glasfasertechnik
Glasfasertechnologie in der Praxis.
Müssen die Wettbewerber die Vermittlungsstellen räumen?
Ja, überwiegend. Nur in Nahbereichen, in welchen ein Konkurrent der Telekom dominierend ist, kann sich dieser nach dem Entwurf der Bundesnetzagentur für die exklusive Nutzung und den Aufbau von Vectoring im Hauptverteiler bewerben. In Frage kommen Anbieter mit einer starken lokalen Verankerung wie Netcologne in Köln oder Ewetel in Oldenburg. Beide hatten der Bundesnetzagentur Investitionszusagen zum Ausbau des Nahbereichs gegeben.
Wer den Hauptverteiler dann künftig exklusiv mit Vectoring ausrüstet, muss allen anderen Anbietern ein Vorleistungsprodukt bereitstellen. Denn diese können ihren Kunden durch den Rauswurf keine schnellen Anschlüsse mehr bieten. Das ist auch die Hauptkritik: Statt auf Glasfaser zu setzen, wolle die Telekom wieder ein Monopol aufbauen und den letzten Cent aus den längst abgeschriebenen Kupferleitungen herauspressen, kritisiert der Branchenverband VATM.
- Mnet Ausbau
Der Glasfaserausbau rund um die Frauenkirche in der Münchner Innenstadt. - Glasfaser I
Dieses Glasfaserkabel ist ein Strang mit 144 einzelnen Glasfasern. - Glasfaser II
Im Kabel werden die Fasern gebündelt. - Glasfaser III
Verlegt werden die Fasern in Rohren, die beispielsweise wie hier 24 Micro-Röhrchen enthalten. - Glasfaser IV
Der hier gezeigte Rohrverbund besitzt zusätzlich noch einen Gas-Stop. - Glasfaser V
Hier ist der Rohrverbund mit 24 Micro-Röhrchen bereits mit einem Glasfaserkabelstrang bestückt. - FTTB
Bei Fiber to the building (FTTB) endet die Glasfaser meist im Keller. Die letzten Meter im Gebäude werden per VDSL überbrückt. - FTTH
Glasfaser bis in die Wohnung, bei Fiber to the Home wir das Netz in der Wohnung des Kunden terminiert.
Was fordert die Telekom-Konkurrenz?
Vor allem einen Schutz ihrer Investitionen in Glasfasernetze. Vectoring würde solche Anstrengungen untergraben, heißt es. Das Bundeskartellamt warnte schon 2013: Die Behörde sehe die Gefahr, dass die Technik einer weiteren Schwächung von Infrastrukturwettbewerb Vorschub leisten könnte, hieß es in einer Stellungnahme zu einer früheren Entscheidung der Bundesnetzagentur. "Ein zukunftsträchtiger Glasfaserausbau wäre nicht mehr möglich", sagte der Präsident des Bundesverbands Breitbandkommunikation, Norbert Westfal, erst vor wenigen Tagen. Zugleich drohte er mit Verfassungsbeschwerde und verwaltungsrechtlichen Schritten.
- Breitbandanschlüsse in Deutschland
Die Zahl der Breitbandanschlüsse ist 2013 vorläufigen Schätzungen zufolge nur leicht gestiegen. - Breitbandanschlüsse in Deutschland
DSL dominant: Die Verteilung der DSL- und FTTB-/FTTH-Anschlüsse nach Downstream-Bandbreite. - Breitbandanschlüsse in Deutschland
Allein die steigende Nachfrage nach Video lässt den Bandbreitenbedarf bis 2020 auf 100 Mbit/s steigen. - Breitbandanschlüsse in Deutschland
Für das DSL-Vectoring sprechen auch deutlich geringere Investitionskosten im Vergleich zum Glasfaserausbau. - Breitbandanschlüsse in Deutschland
Mit DSL-Vectoring können auch auf dem Kupferkabel 100 Mbit/s übertragen werden. - Breitbandanschlüsse in Deutschland
Die VDSL2-Baugruppe für die Multi-Zugangsplattform MileGate von KEYMILE verfügt über eine integrierte Vectoring-Einheit und unter-stützt System-Level-Vectoring.
Welche Argumente hat die Telekom?
Telekom-Chef Tim Höttges betont immer wieder, dass es dem Unternehmen nicht um den Ausschluss von Konkurrenz oder gar eine Remonopolisierung der Netze gehe. Im Vordergrund stehe vielmehr das Ziel, den Kunden schnelle Internetanschlüsse zu bieten - und zwar kurzfristig. Vectoring sei "ein Booster" für das Kupferkabel und mit ihr gehe eine ausgereifte Technik am Start, die das Netz bis zu viermal schneller mache.
Betroffen in den Hauptverteilern seien zudem nur 1,5 Prozent oder 135.000 angemietete Leitungen der Wettbewerber. Aber fast 6 Millionen Haushalte in Ballungsgebieten und ländlichen Regionen ließen sich durch den Vectoring-Ausbau an das schnelle Internet anschließen. Auch die Konkurrenz werde vom Ausbau profitieren. (dpa/fm)
- Die Geschichte der Telekom
Aufstieg, Krisen und Skandale. Wie sich die Telekom vom verkrusteten Staatsbetrieb zum internationalen ITK-Player entwickelte. - 2015
Den Sponsoring-Vertrag mit dem FC Bayern München hat die Telekom bis 2017 verlängert. - Vectoring statt Glasfaser
Den Netzausbau treibt die Telekom nicht, wie viele wünschen, vor allem mit Glasfaser voran, sondern auch mit Vectoring, einer Technologie, die mehr aus den vorhandenen Kupferadern holen soll, aber auch beim Endkunden viel Strom verbraucht. - All-IP und IPTV
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In der mit Sensor- und M2M-Technik gespickten Smart City werden Autofahrer bei der Parkplatzsuche unterstützt. - Innovationen sollen die ...
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... muss sich unter anderem mit Altlasten aus dem US-Markteinstieg von T-Mobile herumschlagen. Zudem steht ein großer personeller Aderlass an mehreren Standorten bevor. - Neue Frauen für den Telekom-Vorstand:
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Fehltritt mit Folgen – Manfred Balz tritt als erster Vorstand für Datenschutz, Recht und Compliance der Telekom sein Amt an. - Anja Feldmann:
Feldmann leitet seit 2006 den Lehrstuhl für „Intelligent Networks“ und „Management of Distributed Systems“ der Deutsche Telekom Laboratories, einem An-Institut der Technischen Universität Berlin. Sie erhält den Leibnitz-Preis für ihre Konzepte eines Internet 2. - 2007:
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Nach Kai-Uwe Ricke soll der ehemalige T-Online-Manager René Obermann Ordnung in das Telekom-Geschäft bringen. - Am 1. Januar 2005 ...
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Die Regulierungsbehörde für Post und Telekommunikation – heute Bundesnetzagentur – die in diesem Gebäude in der Bonner Tulpenallee residiert, nimmt ihre Arbeit auf und sollte der Telekom noch viel Ärger bereiten. - 1996:
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wurde die letzte Handvermittlungsstelle auf automatisierten Betrieb umgestellt. Das Fräulein vom Amt starb aus. - 1965:
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