Web

Streit um Lenovo: Chinesen wehren sich gegen Spionagevorwurf

31.05.2006

Konservative Kreise hatten wohl auch deshalb heftig bei der US-Regierung protestiert: Mit solchen Deals werde der Spionage Tür und Tor geöffnet. Die Chinesen sehen das naturgemäß anders: "Es ist sehr unklug und es beschädigt den freien Handel und Wettbewerb, wenn man sich von Denkmustern des Kalten Kriegs leiten lässt und die nationale Sicherheit als Vorwand dafür hernimmt, Lenovos legitime Geschäftspraktiken zu unterbinden", heißt es beim Handelsministerium. Es gebe keinen Grund für Sicherheitsbedenken.

IBM darf Anteile an Lenovo früher verkaufen

Während auf der Regierungsebene gezankt wird, gehen die Unternehmen IBM und Lenovo eher sachlich miteinander um. Beide Seiten einigten sich jetzt darauf, dass IBM seine Anteile am chinesischen Anbieter - immerhin 1,31 Milliarden Lenovo-Aktien oder 15 Prozent aller ausstehenden Papiere - deutlich früher verkaufen darf, als vereinbart. IBM kann nun zwei Drittel seiner Anteile sofort abstoßen und das letzte Drittel ab November 2007 zu Geld machen. Ursprünglich abgemacht worden war anlässlich der Übernahme, dass IBM jeweils ein Drittel seiner Anteile ab Mai 2006, Mai 2007 und Mai 2008 verkaufen darf. Mit dieser Staffelung sollten extreme Kursschwankungen verhindert werden.