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Ausstand geht weiter

Streiks an Amazon-Standorten bis Samstag verlängert

17.12.2014
Die Gewerkschaft Verdi verlängert die Streiks an Amazon-Standorten in Deutschland.
Sechs der neun deutschen Amazon-Versandlager (hier ein Archivfoto aus Leipzig) werden derzeit bestreikt.
Sechs der neun deutschen Amazon-Versandlager (hier ein Archivfoto aus Leipzig) werden derzeit bestreikt.
Foto: Amazon

Am bundesweit größten Standort in Bad Hersfeld kündigte Verdi am Mittwoch an, den Ausstand im Tarifstreit mit dem Versandhändler bis einschließlich Samstag fortzusetzen. Beschäftigte des Warenlagers in Werne (NRW) wollen den Protest ebenso so lang verlängern. Auch an anderen Standorten scheint eine Ausweitung der Ausstände möglich. Die Gewerkschaft gab dazu aber noch keinen Überblick.

Am Mittwoch wurde der am Montag begonnene und zunächst auf drei Tage angesetzte Streik fortgesetzt. Mittlerweile beteiligen sich sechs von neun Standorten bundesweit. Neben Bad Hersfeld und Werne sind Leipzig, Graben (Bayern), Rheinberg (NRW) und Koblenz dabei. Nach Angaben von Amazon nahmen in der Frühschicht bundesweit 1100 Mitarbeiter am Streik teil.

Für Mittwochmittag ist eine Kundgebung in Koblenz geplant. Erwartet werden die rheinland-pfälzische Arbeitsministerin Sabine Bätzing-Lichtenthäler (SPD), der Chef der Linksfraktion im saarländischen Landtag, Oskar Lafontaine, und Verdi-Vorstandsmitglied Stefanie Nutzenberger. Eine weitere Kundgebung ist am Freitag (14.30 Uhr) in Bad Hersfeld mit dem Verdi-Bundesvorsitzenden Frank Bsirske geplant, wie ein Verdi-Sprecher in Hessen sagte.

Amazon: Kein Päckchen bleibt zurück

Amazon bestreitet eventuelle Betriebsstörungen. Das Unternehmen verfüge über ein europaweites Logistiknetzwerk mit 28 Standorten und könne jederzeit auf die Streiks reagieren. Unternehmenssprecherin Anette Nachbar versicherte, dass kein Päckchen liegen bleibe.

Nach einem Bericht reagiert Amazon mit verlängerten Bestellfristen auf den Ausstand. Wie die "Bild"-Zeitung (Mittwoch) unter Berufung auf die Geschäftsführung schrieb, will das Unternehmen eine pünktliche Lieferung bis Heiligabend für Ware garantieren, die bis zum kommenden Montag um 12 Uhr per Standardversand geordert wird. Bislang galt das demnach nur für Bestellungen bis Sonntagabend.

Die Gewerkschaft will bei Amazon einen Tarifvertrag zu den Konditionen des Einzelhandels durchsetzen. Amazon lehnt das strikt ab. Der US-Konzern sieht sich selbst als Logistiker. Die Bezahlung der Mitarbeiter in den deutschen Versandlagern liege am oberen Ende dessen, was in der Logistik-Branche üblich sei. Eine Einigung ist nicht in Sicht. Verdi ruft seit 2013 immer wieder zu Streiks auf. Amazon beschäftigt bundesweit an neun Standorten 20 000 Festangestellte und Saisonkräfte.

(dpa/mb)