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Strebt Bertelsmann nach der Verlags-Weltherrschaft?

19.01.1999
Von Michael Hufelschulte
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MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Beobachter der Medienbranche vermuten hinter der geplanten Übernahme des US-Grossisten Ingram Books durch Barnes & Noble eine heimliche Verschwörung der gemeinnützigen Bertelsmann-Stiftung, die unter anderem auch knapp 70 Prozent der Anteile an der Bertelsmann AG hält. Nachzulesen ist das Ganze beim renommierten Web-Informationsdienst "Authorlink". Dessen Chefredakteurin Doris Booth mutmaßt anhand von Tendenzen in Bertelsmanns Akquisitionen und Beteiligungen der vergangenen 18 Monate, der Medienriese aus Gütersloh wolle die weltweite Publishing-Industrie kontrollieren. Bislang hatte man eher vermutet, Barnes & Noble wolle mit dem Ingram-Kauf den ärgsten Konkurrenten seines Online-Ablegers Barnesandnoble.com (an dem Bertelsmann zu 50 Prozent beteiligt ist), Amazon.com, schädigen, der

sich bislang ausschließlich von Ingram beliefern läßt. Ob das Geschäft überhaupt zustande kommt, erscheint zunehmend fraglich: Nach Amazon.com hat sich nun auch der US-Buchhändlerverband American Booksellers Association (ABA) mit einer Petition an die Kartellbehörde Federal Trade Commission (FTC) gewandt, die den Kauf unterbinden soll.