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Strato zieht gegen Network Solutions zu Felde

13.01.2004

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Der Domain-Hoster Strato AG aus Berlin hat nach eigenen Angaben eine einstweilige Verfügung gegen den amerikanischen Domain-Registrar Network Solutions Inc. (NSI) erwirkt. Dieser belästige Kunden der Teles-Tochter mit Angeboten und blocke die Umkonnektierung von Web-Adressen auf Strato.

"Schon seit längerer Zeit erhalten unsere Kunden dubiose Angebote von NSI", erklärte Strato-Vorstand Rochus Wegener gegenüber der Computerwoche. Darin werden die Internet-Nutzer, die beim Berliner Dienstleister eine Internet-Domain eingerichtet haben, aufgefordert ihren Vertrag mit NSI zu verlängern. Bisher hatte Strato einen Vertrag mit NSI, die amerikanische Firma wickelte die Domain-Registierung ab. Strato ist wie NSI ein Domain-Registrar, kann also im Kundenauftrag Internet-Adressen mit den Endungen .com, .net und .org auch selbst registrieren. Die Zusammenarbeit mit NSI hat der deutsche Anbieter gekündigt und nimmt seitdem die Domain-Eintragung selbst vor. "Wir sind es leid, dass unsere Kunden permanent von NSI-Spam belästigt werden, in denen ihnen überteuerte und überflüssige Produkte angeboten werden", begründet Wegener die Beendigung des Vertrags.

Nach Darstellung von Wegener schreibt NSI jedoch weiterhin fleißig Strato-Kunden per E-Mail an und verhindert zudem, dass deren Domains vom eigenen auf das Strato-System umgeleitet werden. Die Berliner hatten für diese Internet-Adressen Wechselanträge (KK-Anträge) gestellt. Laut Wegener weigert sich NSI jedoch, diese zu bearbeiten. Auch Gespräche mit der NSI-Firmenleitung hätten bisher keine Wirkung gezeigt. Der Strato-Vorstand hat den Amerikanern eine Frist gesetzt, die KK-Anträge zu bearbeiten. Neben der einstweiligen Verfügung vor dem Landgericht Berlin will Strato auch die Domain-Aufsichtsbehörde ICANN (Internet Corporation for Assigned Names and Numbers) einschalten. (fn)