Strategisches Informationsmanagement

15.12.1989

In der Reihe "Handbuch der Informatik" des Oldenbourg Verlages, München, behandeln die Autoren Dr. Lutz Martiny und Michael Klotz* sehr kompakt das strategische Informationsmanagement (siehe Leseprobe rechts).

lnformation, so die Autoren, ist ein wichtiger Produktionsfaktor im Unternehmen, der sich aber anders als materielle Güter verhält (beispielsweise Wertzuwachs statt Abnutzung bei Gebrauch, einfache Vervielfältigung, schwierige Kostendarstellung).

Im Rückblick zeigen die Autoren, daß dem technischen Wandel und der steigenden Komplexität der Anwendungen organisatorisch in der Unternehmensorganisation entsprechend Rechnung getragen wurde. Gleichzeitig stieg mit der Bedeutung der EDV die Verantwortlichkeit in der Managementhierarchie.

Heute steht die EDV in einem Spannungsfeld verschiedener Interessen. Sie leidet unter Führungsschwäche einerseits und Verständigungsschwierigkeiten andererseits.

Technologische Entwicklung und Integrationsbemühungen führen zu einer geänderten Betrachtung: "Die Fragestellung kann nicht nur lauten: Wie optimal muß die Technologie eingesetzt werden, um die Unternehmensstrategie optimal zu unterstützen? Sondern sie muß auch lauten: Wie muß die Unternehmensstrategie gestaltet werden, um bestehende oder sich abzeichnende technologische Möglichkeiten auszunutzen?"

Der Dialog zwischen Unternehmensstratege und Informationstechnologe ist gefordert. Erst dann ist das Informationsmanagement Basis und Teil der Unternehmensstrategie.

Eine neue Organisationsstruktur und ein gewandeltes Profil der Betroffenen sind erforderlich.

Obwohl immer wieder um Systematik und Abstraktion bemüht, bleibt das Buch dicht an den wirklichen Verhältnissen und eignet sich somit vor allem für die Praktiker und -innen in der Arbeitswelt.

Die technikorientierte Ausbildung im akademischem Bereich, das zeigen Martiny und Klotz sehr deutlich auf, ist für Verantwortliche der künftigen DV ungeeignet.

Leider zielen die Autoren am Schluß des Buches ausschließlich auf die Führungskraft im Informationsmanagement. Über die Mitarbeiter und -innen des Informationsmanagers, meist Informatiker, wird keine Aussage getroffen.

Dabei ist klar, daß auch die anderen Aufgabenbereiche den Wandel mitvollziehen müssen, wenn sie sich ihre Kompetenz und Verantwortung nicht von Unternehmensberatern und Controllern aus der Hand nehmen lassen wollen.

*Dr. Lotz Martiny, GAO Gesellschaft für Automation und Organisation in München und Michael Klotz, Technische Universität Berlin. "Strategisches Informationsmanagement - Bedeutung und organisatorische Umsetzung" R. Oldenbourg Verlag, München, Wien 1989, Handbuch der Informatik; Band 12.1, ISBN 3-486-20696-6