Strategiewechsel: Vodafone kauft deutschen Mobilfunk-Discounter

12.11.2007
Von pte pte
Vodafone steigt in den deutschen Markt der Mobilfunk-Discounter ein. Der Konzern kauft den Anbieter von "Schlecker mobil".

Das britische Mobilfunkschwergewicht Vodafone erwirbt den in wirtschaftliche Schwierigkeiten geratenen Billig-Provider allMobility. AllMobility - am deutschen Markt unter dem Namen Smobil bekannt, vertreibt seit April 2006 Mobilfunkverträge über das Filialnetz des Discounters Schlecker. Über die Höhe des Akquisitionspreises drangen bislang noch keine Details an die Öffentlichkeit. An der Kooperation mit Schlecker werde aber festgehalten, teilte Vodafone mit. "Diese Akquisition dürfte sich als Nebenkriegsschauplatz herausstellen, der im Hinblick auf die essentiellen Umsatz- und Ergebniszahlen des Vodafone-Konzerns eher zu vernachlässigen bleibt", sagt Wolfgang Specht, Analyst bei Sal. Oppenheim, auf Nachfrage von pressetext. Aus Branchenkreisen heißt es indes, dass allMobility über die in der Bundesrepublik rund 10.000 Schlecker-Filialen bis dato etwa 450.000 Kunden mit entsprechenden Billig-Angeboten vertraglich binden konnte. So hat sich das Unternehmen nach Branchenprimus Simyo, Aldi Talk und blau.de als ein führender Billig-Anbieter behaupten können.

"Mobilfunk-Discounter sind derzeit Ausdruck eines Trends von Handelsketten wie Aldi oder Schlecker, und sie sind als Maßnahme zur Kundenbindung zu interpretieren. Für etablierte Mobilfunk-Player wie T-Mobile oder Vodafone passt der Launch von Zweitmarken zwar zu dem vorherrschenden Trend, dennoch wird so häufig das schrumpfende Altgeschäft zu kompensieren versucht", unterstreicht der Experte. Der allMobility-Kauf passt jedoch nicht in die Firmenstrategie von Vodafone. Obwohl allMobility laut eines Vodafone-Sprechers "im Sinne der Kunden übernommen wurde" und sich "für die Kunden nichts ändert", wird ein neuerlicher Verkauf nicht kategorisch ausgeschlossen.

Es wird darüber spekuliert, dass allMobility mit dem Mobilfunkanbieter moconta, einem Gemeinschaftsunternehmen von Vodafone und der Bertelsmann-Tochter arvato, verschmolzen werden könnte. Die bisherige Fusionsstruktur von moconta vertreibt unter der Beteiligung von Bertelsmann das Mobilfunk-Low-Cost-Angebot BILDmobil. "Das Thema Mobilfunk-Discounter ist momentan überbewertet, da die meisten Angebote nur auf den ersten Blick günstig erscheinen. Das Wachstum dieses Segments halte ich zudem für begrenzt, da große Ertrags- und Umsatztreiber für die Mobilfunkanbieter eher in den Schwellenländern und vor allem bei dem Verkauf von Datendiensten liegen", unterstreicht Specht abschließend gegenüber pressetext. (pte)