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Strahlungskennzeichnung für Handys ab 2001

29.08.2000

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Die Handyhersteller Nokia, Motorola und Ericsson wollen ihre Geräte ab dem nächsten Jahr mit Etiketten kennzeichnen, die die Strahlungsintensität ausweisen. Gemeinsam mit verschiedenen Regierungsstellen arbeiten die drei Konzerne derzeit an der Entwicklung eines weltweit einheitlichen Standards für die Messung der Strahlung von Mobiltelefonen. Mit der Einführung dieser Norm, spezifische Abstrahlungsrate (Specific Absorption Rates oder kurz: SAR) genannt, wird aufgrund der unterschiedlichen Länderregelungen jedoch nicht vor dem kommenden Frühjahr gerechnet. Ericsson will im April 2001 mit der Kennzeichnung starten. Nokia und Motorola haben noch keinen Zeitpunkt angekündigt, werden aber nachziehen, sobald ein weltweit gültiger Standard erarbeitet wurde.

In den USA sind die Hersteller schon seit längerem dazu verpflichtet, vor dem Verkauf die Abstrahlungsrate ihrer Handys bei der US-Telekommunikationsbehörde FCC (Federal Communications Commission) bekannt zu geben. Die Schwierigkeit bei den jetzigen Verhandlungen dürfte nun darin liegen, sich unter den diversen Handyproduzenten der verschiedenen Länder auf eine allgemein akzeptierte Norm zu einigen. Der US-amerikanische SAR-Standard misst die Menge der von einem Mobiltelefon ausgehenden Strahlung, die von einem Kilogramm menschlichen Gewebes absorbiert wird.

Eine im Mai dieses Jahres veröffentlichte Studie einer britischen Regierungskommission konnte keine Gefahr für die Gesundheit durch Handystrahlung nachweisen. Dennoch regten die Wissenschaftler den Erlass entsprechender Richtlinien an (Computerwoche.de berichtete). In den Vereinigten Staaten verklagte vor knapp einem Monat ein Neurologe den Elektronikkonzern Motorola sowie verschiedene Carrier und Industrieverbände auf insgesamt 800 Millionen Dollar Schmerzensgeld. Er behauptet, die jahrelange Benutzung von Mobiltelefonen habe bei ihm einen Gehirntumor verursacht.