Versteckte Energiefresser

Storage und Netze brauchen viel Strom

04.02.2008
Von 
Martin Bayer ist Chefredakteur von COMPUTERWOCHE, CIO und CSO. Spezialgebiet Business-Software: Business Intelligence, Big Data, CRM, ECM und ERP.

Strom sparen im Netz

Auch die Anbieter von Netzkomponenten springen auf den Green-IT-Zug. Zwar benötigen Schaltzentralen wie Router und Switches weit weniger Energie als Server- und Storage-Systeme. Doch bietet auch das Netz verschiedene Möglichkeiten, die Energiebilanz aufzupolieren.

Beispielsweise hat D-Link im Herbst vergangenen Jahres Ethernet-Switches angekündigt, die 44 Prozent weniger Strom verbrauchen sollen als herkömmliche Geräte. Zwei Wege hat der Hersteller gefunden, um den Stromverbrauch zu senken: Demnach erkennen die Switches automatisch, ob sie mit einem PC verbunden sind. Ist das nicht der Fall, schaltet sich der Switch in einen Standby-Modus, in dem er weniger Leistung aufnimmt. Außerdem stattet D-Link seine Geräte mit einer Technik aus, mit deren Hilfe sich die Längen der angeschlossenen Kabel analysieren lassen. In aller Regel sind die einzelnen Ports darauf ausgelegt, Kabellängen von bis zu 100 Metern zu bewältigen. Oft aber sind die Ethernet-Kabel nicht länger als fünf oder zehn Meter und benötigen damit auch weniger Energie für die entsprechende Vernetzung.

Nokia-Siemens will den Stromverbrauch seiner Sendestationen für mobile Netze in den kommenden Jahren drastisch senken ? von aktuell rund 800 Watt auf etwa 300 Watt bis 2010. Dazu gehören Funktionen, um die Geräte in einen Energiespar-Modus zu versetzen, wenn das Netz nur wenig belastet ist ? beispielsweise nachts. Darüber hinaus will der Hersteller den Administratoren Werkzeuge an die Hand geben, mit deren Hilfe sich die Aufstellung der Stationen effizienter planen lassen soll. Damit benötigt man weniger Geräte und verbraucht weniger Energie.

Doch auch in anderer Hinsicht kann das Netz beim Stromsparen helfen. So plant Cisco, seine Schaltzentralen in den Firmennetzen dahingehend auszubauen, dass diese von Servern und Speichergeräten Informationen etwa über Temperatur sowie Stromverbrauch einsammeln und diese dazu verwenden, die Energieversorgung der verschiedenen Geräte effizienter zu steuern. Gerade Virtualisierungs-Tools benötigten exakte Informationen über den Zustand der zugrunde liegenden Infrastruktur, um die IT-Last möglichst wirkungsvoll zu verteilen. Außerdem könnten sich so die anfallenden Stromkosten genauer den verschiedenen Abteilungen im Unternehmen zuweisen lassen. Spätestens wenn es um das eigene Budget geht, werden die Verantwortlichen das Thema Green IT auf die Tagesordnung setzen. (ba)