Automatisierung, Cloud, Big Data, SSD

Storage-Trends - Speichertechnologien für 2013

24.05.2013
Von 
Christian Vilsbeck war viele Jahre lang als Senior Editor bei TecChannel tätig. Der Dipl.-Ing. (FH) der Elektrotechnik, Fachrichtung Mikroelektronik, blickt auf langjährige Erfahrungen im Umgang mit Mikroprozessoren zurück.

Ausblick: Weitere Storage-Trends 2013

Welche weiteren allgemeinen Storage-Trends sind 2013 zu erwarten?

Hans Schramm - Dell: "Hier sind unterschiedliche Aspekte zu nennen, die am Ende in der Regel auf die Themen laufende Kosten - englisch OPEX für Operational Expenditures - und Investitionskosten - englisch CAPEX für Kapitalkosten - hinauslaufen. Big Data, also die Auswertung von sehr großen und komplexen Datenmengen, ist auf jeden Fall ein Thema, nicht nur im Jahr 2013. Daraus resultiert auch ein weiteres Umdenken im Hinblick auf die Storage-Infrastruktur. Hadoop und Open Source sind weitere Aspekte, die uns alle beschäftigen werden."

Hans Schramm, Field Product Manager Large Enterprise, Dell: "Das Daten-Management und das Datenwachstum bleiben auch im Jahr 2013 wichtige Herausforderungen."
Hans Schramm, Field Product Manager Large Enterprise, Dell: "Das Daten-Management und das Datenwachstum bleiben auch im Jahr 2013 wichtige Herausforderungen."
Foto: Dell

"Das Daten-Management und das Datenwachstum bleiben auch im Jahr 2013 wichtige Herausforderungen. Dynamische und automatisierte Storagekonstrukte werden sich weiter durchsetzen, das heißt, Daten werden je nach Zugriffshäufigkeit auf dem passenden Medium gespeichert. Informationen mit häufigem Zugriff liegen auf schnellen, aber kleinen und teuren Medien. Sinkt die Zugriffshäufigkeit, werden sie automatisch auf große, langsame, aber günstige Medien verlegt; das Ganze erfolgt unabhängig von der Applikationsebene. Unterstützt wird die Verbreitung solcher dynamischer Tiering-Strukturen durch die Weiterentwicklung der SSDs oder die Integration von Serverspeicher in solche Konstrukte."

"Mittelfristig wird auch das Thema Archivierung, nicht nur aus rechtlichen Aspekten, eine größere Rolle spielen, da ein gut funktionierendes und dimensioniertes Archiv zum einen das Backup-Thema deutlich entspannt, aber auch die primären Arrays effizienter macht. Kombiniert mit einem dynamischen Storage Tiering entstehen daraus attraktive Lösungen."

Dirk Pfefferle - EMC: "Die ITK-Branche muss ihr Angebot auf die Herausforderungen, die durch das Datenwachstum entstehen, anpassen. Das funktioniert über einen lösungsorientierten Ansatz. Neben Cloud Computing, das Unternehmen die nötige Flexibilität für die Speicherung der Daten gibt, sehen wir im Einsatz von Flash-Technologien für Performance-Steigerung einen weiteren Trend ebenso gilt es die Verfügbarkeit der Daten garantieren. EMC Fully Automated Storage Tiering (F.A.S.T.) verschiebt automatisch aktive Daten an Speicherebenen mit hoher Performance und inaktive Daten an günstige Speicherebenen mit hoher Kapazität. Das ermöglicht eine höhere Performance, niedrigere Kosten und weniger Platzbedarf als bei konventionellen Systemen. Neben Speicherung sehen wir aber auch einen großen Bedarf an Backup- und Recovery-Lösungen, die Daten vor dem Ausfall schützen. Zum einen erfordern gesetzliche Bestimmungen von Unternehmen das Speichern und Archivieren von elektronischen Datensätzen ohne deren Veränderung zum anderen muss ein Unternehmen sicherstellen, dass sensible Daten nicht verloren gehen."

Robert Guzek - Fujitsu Technology Solutions: "2013 wird die Umsetzung von Storage-Virtualisierung, Cloud-Storage oder Unified Storage deutlich präsenter sein. Ebenso werden transparente, kundenorientierte Services eine wichtige Rolle spielen."

"Auch Big Data gehört zu den großen Storage-Trends des neuen Jahres. Hier werden die vier Themenfelder Datenmenge (Volume), Datenvielfalt (Variety), Geschwindigkeit (Velocity) und Analytics je nach Kunde unterschiedlich im Fokus stehen und behandelt werden."

Thomas Meier - Hewlett Packard: "Big Data, Cloud, Virtualisierung und Automatisierung sind auch im Storage-Bereich die maßgeblichen Trends. Die von ihnen ausgelösten Umbrüche machen es erforderlich, dass Unternehmen größere Datenmengen in noch kürzerer Zeit speichern, durchsuchen und wiederherstellen können. Weil die Cloud hierbei als Speicherort zunehmend Bedeutung erlangt, werden in Zukunft Cloud-gerechte Prozesse, entsprechende Services und eine entsprechende Governance deutlich wichtiger werden."

Dr. Georgios Rimikis - Hitachi Data Systems: "Flash und SSD werden ihren Siegeszug weiter fortsetzen, auch wenn die klassischen drehenden Platten noch die Oberhand behalten werden. Weniger einen Trend als vielmehr ein Thema könnte sich im Bereich der RAID-Gruppen abzeichnen; deren Größe hat inzwischen ein Maß erlangt, das bei Wiederherstellungen vielfach zum Flaschenhals und zur Sicherheitsproblematik wird. Hier besteht auf jeden Fall Diskussionsbedarf. Darüber hinaus wird uns Big Data weiter auf Trab halten, denn hier stehen wir erst am Anfang. Eine IDC-Umfrage im Auftrag von HDS hat ergeben, dass Mitte des Jahres 2012 lediglich zehn Prozent der Mitarbeiter in IT-Führungspositionen einen Big-Data-Prozess begonnen haben. Etwa 20 Prozent wollten zu diesem Zeitpunkt in den nächsten 24 Monaten damit beginnen. Nur zehn Prozent wollen in diese Richtung gar nicht aktiv werden. Die große Mehrheit von 60 Prozent hat jedoch schlicht noch gar keine Pläne. Eine solche Vogel-Strauß-Taktik werden die Unternehmen aber auf Dauer nicht durchhalten können, so dass es nach Erreichen der kritischen Masse sehr schnell mit Big Data vorwärts gehen kann."

Ralf Colbus - IBM: "Ich sehe Weiterentwicklungen bei All-SSD/Flash, Application Driven Backup und Restore, Application Driven Data-Placement. HPC-Systeme mit der entsprechenden Speicherarchitektur werden aufgrund der zunehmenden Wirtschaftlichkeit weiter stark wachsen. Es wird In-Memory-Applikationen sowie globale, konsistente Datenzugriffe geben. Weitere Automatisierung und Verschiebung/Delegation der Verantwortung an die End-User (Services abrufen) ist zu erwarten."

Galvin Chang - Infortrend: "SSDs (Solid-State Drives) werden immer beliebter in Enterprise-Speicher-Arrays, und automatisierte Speicher-Tiering-Technologien werden immer wichtiger, um ihre Vorteile voll auszunutzen."

Herbert Bild - NetApp: "Aus unserer Sicht wird 2013 ein Meilenstein für den Einsatz von Flash-Technologien werden. Dabei wird es in erster Linie um die Frage gehen, ob Produkte und Hersteller die Anforderungen erfüllen können, die sich durch den Einsatz dieser Produkte im Unternehmen ergibt. Die Software-Integration, derzeit noch von nachgeordneter Bedeutung, wird stärker in den Vordergrund rücken. Kriterien bei der Auswahl werden sich gleichermaßen auf Performance-Vorteile und das Daten-Management konzentrieren. Sobald NAND-Flash mehr und mehr im Fokus steht, werden auch andere Solid-State-Storage-Technologien ins Spiel kommen."

"Ein weiterer Trend, der uns sicherlich im Jahr 2013 stark beschäftigen wird, ist das In-Memory-Computing. Dabei wird SAP HANA als Beispiel von kombinierten OLTP/Analyse-Plattformen diskutiert. Auch das Interesse für NoSQL-Technologien wird zunehmen, da die Kunden kostengünstige Alternativen suchen, um die traditionell sehr unterschiedlichen Applikations-Plattformen zu konsolidieren."

Stefan Weidner - SGI: "Wir erwarten eine zunehmend dichte Einbindung von Storage und Storage-Funktionen direkt in Applikationen. Dies gilt primär für Web- und Cloud-Services, jedoch bedingt durch Big Data-Probleme auch bei Unternehmenssoftware, Anwendersoftware oder mobile Applikationen. Hierfür ist eine Vielzahl von Schnittstellen und professionelle Unterstützung bei der Integration gefragt. Wir beraten und unterstützen unsere Kunden hierbei sehr gerne." (cvi)

DIeser Artikel basiert auf einem Beitrag der CW-Schwesterpublikation TecChannel.