SDS, Datenwachstum, Automatisierung & Co.

Storage-Herausforderungen für Unternehmen

02.02.2015
Von 
Christian Vilsbeck war viele Jahre lang als Senior Editor bei TecChannel tätig. Der Dipl.-Ing. (FH) der Elektrotechnik, Fachrichtung Mikroelektronik, blickt auf langjährige Erfahrungen im Umgang mit Mikroprozessoren zurück.
Der Kostendruck steigt, das Wachstum der Daten hält an: IT-Verantwortliche müssen auch 2015 ihre Storage-Infrastruktur weiter optimieren. Wir haben Dell, EMC, Fujitsu, HDS, HP, IBM, NetApp und Oracle gefragt, worauf ihre Kunden achten müssen.

Die Anwender in den Unternehmen werden immer anspruchsvoller. Daten müssen schnell zur Verfügung stehen, Wartezeiten werden nicht akzeptiert. Außerdem will man auf die Geschäftsdaten von überall und mit jedem Device zugreifen können - die Cloud a la Dropbox lässt grüßen.

IT-Verantwortliche haben also nicht nur die Aufgabe, bei wachsenden Datenvolumen und sinkenden Budgets das Optimum aus ihrer Storage-Infrastruktur herauszuholen, sie müssen auch die Anwender zufrieden stellen. Automatisierung von Abläufen, Flexibilität durch "Software-definded Storage" sowie die Einbindung von Cloud-Diensten stehen ganz oben auf der To-Do-Liste.

Und was sagen eigentlich die etablierten Storage-Anbieter, vor welchen Herausforderungen ihre Kunden bei der Speicherlandschaft stehen? Wir haben nachgefragt bei:

Was sind 2015 die Herausforderungen bei der Storage-Infrastruktur?

Hans Schramm - Dell: "Auch 2015 bleiben die bisherigen Themen wie Komplexität von Storage, Datenmanagement, Datenwachstum und effektives Speichern von Daten auf der Tagesordnung. Unternehmen befassen sich aber zunehmend auch mit dem Thema Converged-Infrastrukturen, also Lösungen, die Rechen-, Speicher- und Netzwerkleistungen in einem Gehäuse integrieren. Ein Beispiel ist hier die Dell-XC-Baureihe, ausgestattet mit Software von Nutanix. Typische Anwendungsszenarien dafür sind virtualisierte Desktop-Infrastrukturen, eine hochperformante Server-Virtualisierung und Umgebungen mit mehreren Hypervisoren."

Dr. Stefan Radtke - EMC: "Die IT-Abteilungen sind unter Zugzwang, ihren Anwendern und Kunden Lösungen mit derselben Bedienerfreundlichkeit zur Verfügung zu stellen, die öffentliche Cloud-Anwendungen so attraktiv macht. Dazu gehört beispielsweise die schnelle und einfache Provisionierung mit einem Pay-As-You-Go-Modell. Das Ganze muss sicher, kostengünstig und mandantenfähig sein. Genau auf diese Herausforderungen geht EMC ein und setzt auf eine Software-defined-Strategie, um Kunden beim Einsatz hybrider Lösungen zu unterstützen."

Stefan Roth - FTS: "In den Großunternehmen wird es auch in diesem Jahr vor allem darum gehen, die Kosten für Storage zu senken und die Leistungsfähigkeit ihrer Systeme zu verbessern. Letzteres steht auch bei den Mittelständlern im Fokus. Neben einer Ausweitung der Kapazitäten wird es außerdem darum gehen, das Notfallmanagement und das Desaster Recovery zu verbessern."

Dr. Georgios Rimikis - Hitachi Data Systems: "Das primäre Ziel der meisten Unternehmen ist, mit weniger Ressourcen und niedrigeren Budgets immer mehr zu erreichen. Automatisierte Lösungen, die Ressourcen frei setzen, die für andere Aufgaben investiert werden können, werden daher für Organisationen deutlich wichtiger. Insgesamt sind Unternehmen auf der Suche nach flexiblen, leistungsstarken und automatisierten Lösungen, die aber gleichzeitig zukunftsorientiert sein müssen, um ihre Investitionen langfristig zu schützen."

"Die Analyse von strukturierten und unstrukturierten Informationen - Stichwort: Big Data - wird immer komplexer, zeitkritischer und relevanter. Dabei ist laut einer Studie von Vanson Bourne in unserem Auftrag nicht nur die reine Datenmenge ein Problem, sondern es sind vor allem auch die unterschiedlichen Formate und Systeme, in denen sie lagern. Das Ergebnis: 47 Prozent der deutschen Unternehmen wertet Daten nicht aktiv aus - und bei fast der Hälfte (46 Prozent) dieser Gruppe bestehen keine Pläne, damit überhaupt zu beginnen. Diese Zahlen stimmen mich für den Standort Deutschland bedenklich, denn damit bleibt wichtiges Kapital ungenutzt."

"Immer mehr Unternehmen investieren in Lösungen wie SAP HANA, um auf Basis ihrer Informationen fundierte Entscheidungen treffen zu können. Der Handelskonzern SPAR Austria hat beispielsweise die In-Memory-Lösung unserer Hitachi Unified Computer Platform (UCP) for SAP HANA aufgesetzt. Damit sind Echtzeit-Analysen auch größter Datenmengen möglich. Das Ergebnis: Spar kann den Produktabsatz deutlich schneller als bislang nachvollziehen, Waren nachbestellen oder aus dem Sortiment nehmen. Im hart umkämpften Einzelhandel ist dies ein unschätzbarer Vorteil."

Guido Klenner - Hewlett-Packard: "Die Herausforderungen liegen in einer genauen Analyse der tatsächlichen Kundenanforderungen und in der Kombination der genannten Technologien. Mit den neuen Technologien dürfen keine Insellösungen entstehen. Vielmehr muss darauf geachtet werden, dass ein integriertes Management der IT-Lösungen und eine einfache Datenmobilität zwischen den unterschiedlichen Speicherlösungen (SAN, All Flash Array, Hyper Converged und SDS) gewährleistet ist."

Ralf Colbus - IBM: "Die zentralen Herausforderungen 2015 werden Möglichkeiten der Kostenreduktion, der Umstieg von Network Attached Storage auf Object Storage, weltweite Datenverwaltung und Kollaboration, Cloud-Integration und die Integration der bestehenden Systeme in neue System-Architekturen wie SDS. Desweiteren beschäftigen sich zunehmend mehr Kunden mit OpenStack als universelle Infrastrukur-API. OpenStack steht heute in etwa dort, wo Linux vor einigen Jahren war - es benötigt noch etwas Zeit, wird sich dann aber gegen proprietäre Ansätze durchsetzen."

Johannes Wagmüller - NetApp: "Unternehmen benötigen eine Datenmanagementplattform, die über die Clouds der verschiedenen Anbieter hinweg funktioniert. Erst mit einer solchen Lösung gelingt eine Verbindung zwischen On-Premise-Systemen sowie Ressourcen aus der Private und Public Cloud. Warum dies wichtig ist, wird deutlich, wenn man sich die Situation in vielen Rechenzentren heute einmal ansieht. Immer wieder stellen wir fest, dass unternehmenskritische Daten in Silos gespeichert sind, für deren Verwaltung keine übergreifende Dateninfrastruktur und auch keine durchgängigen Prozesse existieren. Wir bieten Lösungen für ein Datenmanagement dieser verteilten Datensilos an. Dabei ist es gleichgültig, ob diese Datensilos On-Premise, in Colocation-Centern oder bereits in der Cloud liegen. Die Basis für diese durchgängige Nutzung ist unsere Lösung Clustered Data ONTAP. Damit unterstützen wir eine Strategie weg von einzelnen Storage-Arrays und ermöglichen eine dynamische Daten- und Workload-Verschiebung über alle Ressourcen hinweg, inklusive der Cloud."

Vincenzo Matteo - Oracle: "Ein exponentielles Datenwachstum muss mit Hilfe gleichbleibender personeller Ressourcen (DBA, Storage Admin) bei stagnierenden bzw. sinkenden Budget gemanagt werden. Mehr mit weniger leisten scheint die allgemeine Herausforderung."

"Oracle begegnet diesem Umstand mit Automation. Application Engineered Storage sieht Storage als Erweiterung der Anwendung. Anwendungen verwalten Speicher automatisch so, dass ihnen immer dann zusätzliche Ressourcen und damit Performance zu Verfügung steht, wenn wirklich nötig. Geschäftskritische Funktionen werden selbstständig priorisiert. Nicht nur die notwendige Speicherkapazität reduziert sich so, auch der manuelle Administrationsaufwand verringert sich erheblich."

(cvi)