Steve Mills, IBM: "Kunden zahlen nicht nur für den Code"

01.06.2005

MILLS: Der Hintergrund der Gluecode-Akquisition war, mit deren Open-Source-Produkten mehr Kunden zu erreichen. Wir müssen darauf achten, wo momentan die Dynamik im Markt steckt. Sie zeigt an, wo sich langfristig Geld machen lässt, auch wenn sich auf kurze Sicht nur wenige oder gar keine Geschäfte abzeichnen. Dynamik gibt es derzeit im Open-Source-Umfeld. Gluecode hat zum Beispiel viel zum "Geronimo"-Projekt von Apache beigetragen. Wir glauben, in diesem Umfeld auch Kunden für unser Websphere-Portfolio begeistern zu können.

CW: Geld lässt sich damit allerdings kaum verdienen.

MILLS: Gluecode verdient sehr gut an Distribution und Support. Es ist natürlich ein anderes Modell als das traditionelle, das wir bisher in unserer Branche kennen. Doch davor ist uns nicht bange. IBM hält nicht an starren vorgefertigten Meinungen über den Code und dessen Wert fest.

CW: Ändern sich denn grundsätzlich die Vorstellungen der Kunden darüber, was den Wert einer Software ausmacht?

MILLS: Die Vorstellungen der Kunden über die Wertschöpfung von Software verschieben sich allmählich. Sie zahlen für die Implementierung, für den Support - für die Dinge, die für ihren Erfolg sorgen. Ich glaube nicht, dass jemand nur für den Code zahlen möchte. Seit Jahren üben die Kunden Druck auf die Softwarehersteller aus, in diese Richtung zu denken. Wenn der Kunde einen Nutzen aus der Software zieht, dann erhält der Anbieter seinen entsprechenden Anteil daran.

CW: Letztendlich nutzt dieses Modell doch in erster Linie der Service-Sparte.