Steve Mills, IBM: "Kunden zahlen nicht nur für den Code"

01.06.2005

MILLS: Wir machen Middleware-Geschäft, kein Applikationsgeschäft. Wir folgen einer Architektur-Roadmap, die wir mit der Zeit auffüllen. Im Kontakt mit unseren Anwendern ermitteln wir neue Bereiche, die künftig für die Kunden wichtig und damit auch für IBM interessant werden könnten. In diesen Segmenten sehen wir uns nach Akquisitionen um.

Das Software-Business wird für IBM immer wichtiger. So trug die Sparte zwar im Ende März abgelaufenen ersten Quartal 2005 mit Einnahmen von 3,55 Milliarden Dollar nur rund 15,5 Prozent zum IBM-Umsatz bei. Doch die Profitabilität des Bereichs ist einzigartig. Mit 893 Millionen Dollar verdiente Big Blue in den ersten drei Monaten des Jahres über 44 Prozent seines Vorsteuergewinns mit Software. IBM hat sein Softwaregeschäft, das sich angesichts rückläufiger Einnahmen mit Betriebssystemen immer stärker auf die Middleware-Plattform Websphere stützt, in den vergangenen Jahren kontinuierlich ausgebaut. Trotz geringerer Gesamtumsätze in den Jahren 2001 und 2002 wuchsen die Softwareeinnahmen stetig von 12,6 Milliarden Dollar im Jahr 2000 auf 15,1 Milliarden Dollar im vergangenen Jahr. Der Vorsteuergewinn der Sparte verbesserte sich derweil von 2,8 auf 4,5 Milliarden Dollar.

CW: Wie funktioniert die Integration?

MILLS: Die Firmen müssen zu uns passen: in Sachen Technik, Mitarbeiter und Firmenkultur. Es geht nicht darum, Unternehmen zu kaufen, dann die Mitarbeiter loszuwerden, und nur die Umsätze zu kassieren. Wenn wir eine Firma übernehmen, kaufen wir deren Know-how, Erfahrungen und Kundenbeziehungen. Letztendlich fragen wir nicht, ob eine Firma gekauft werden möchte, sondern ob sie bei uns mitmachen will. Das Konzept ist, die Zukäufe mit IBM zu verschmelzen. Es ist nicht das Ziel, separate Einheiten zu schaffen.

CW: Bereiche wie Lotus oder Tivoli agierten aber lange Zeit relativ eigenständig innerhalb der IBM-Softwaresparte!