Stellenmarktanalyse 2000: Gute Aussichten für Programmierer

24.11.2000
Von Melanie Stagg
Eine Stellenmarktanalyse aus dem ersten Quartal 2000 gibt Aufschluss darüber, welches Fachpersonal von den Arbeitgebern momentan am intensivsten gesucht wird und welche Qualifikationen hoch im Kurs stehen. Die Analyse bezieht sich vor allem auf den IT-Arbeitsmarkt - dabei haben sich für Programmierer besonders gute Aussichten herausgestellt.

Vor kurzem hat die CDI Deutsche Private Akademie für Wirtschaft GmbH ihre 14. Stellenmarktanalyse vorgelegt. Die Datengrundlage besteht aus rund 100000 Stellenangeboten, die in 30 Tageszeitungen, vier Fachpublikationen sowie fünf Online- Jobbörsen verteilt waren. Während des Beobachtungszeitraumes vom 1. Januar 2000 bis 31. März wurden 8650 Stellenangebote analysiert; davon stammten 2000 aus den Online- Medien.

Mit 3120 Datensätzen haben die IT-Kernberufe den größten Anteil der untersuchten Jobofferten dargestellt. 3060 Stellenangebote für kaufmännische Berufe waren auf dem zweiten Platz, danach kamen die Berufe aus der Internet- und Multimedia-Branche mit 1280 Angeboten, 780 Stellen entfielen auf SAP-bezogene Ausschreibungen, die restlichen 410 Offerten waren im CAD-Bereich angesiedelt.

Wie aufgrund aktueller Diskussionen nicht anders zu erwarten war, zeigt sich die Nachfrage nach Spezialisten in den Kernberufen der IT-Branche weiterhin ungebrochen. Besonders gesucht sind Softwareentwickler und -programmierer (32 Prozent). Ihnen folgen mit 24 Prozent System-, Netzwerk- und Datenbankspezialisten sowie Berater zu 15 Prozent. Von Unternehmen legen neben den fachlichen Qualifikationen hohen Wert auf die Persönlichkeit ihrer IT-Berater.den Programmierern werden Kenntnisse in C++, Java und C am häufigsten erwartet.

Weitere wichtige Fachqualifikationen sind der sichere Umgang mit den Betriebssystemen Windows NT und Linux (zu 36 beziehungsweise 32 Prozent vorausgesetzt). In einem Drittel aller Stellenangebote wurden Fertigkeiten im Umgang mit Datenbanken als Bedingung genannt. Dabei steht Oracle mit 46 Prozent an der Spitze, gefolgt von DB2 von IBM (17 Prozent) und Microsofts SQL (13 Prozent).

In Bezug auf die Ausbildung können keine eindeutigen Trends festgestellt werden. In 52 Prozent der Annoncen wurde ein Studium oder eine Berufsausbildung explizit gewünscht. Neun Prozent der Offerten richteten sich an Berufseinsteiger. Informatik war der Studiengang mit der höchsten Präferenzrate, gefolgt von Wirtschaftsinformatik, einem allgemeinen technischen Studium und den Wirtschaftswissenschaften.

Mit 46 Prozent sind IT-Unternehmen unter den untersuchten Stellenangeboten die bedeutendsten Arbeitgeber. Aber im Vergleich zur Stellenanalyse 1999 haben Banken, Versicherungen und Unternehmensberatungen aufgeholt. Eine Standortanalyse wies München als Spitzenreiter mit dem größten Bedarf an IT-Personal aus. Die nachfolgenden Plätze sind durch Frankfurt am Main, Hamburg, Berlin und Stuttgart belegt.

Auch im Stellenmarkt für E-Business und E-Commerce zählen Programmierer und Entwickler neben Beratern zu den am häufigsten gesuchten Fachleuten. Projekt-, Vertriebs- und Produkt-Manager sind zu zwölf, elf und neun Prozent gefragt. Die wichtigsten Arbeitgeber für Spezialisten aus dem E-Commerce-Bereich sind Software- und Systemhäuser sowie IT-Beratungsunternehmen. An zweiter Stelle befinden sich zu jeweils 15 Prozent Internet-Agenturen und -Provider.

Java wird immer häufiger als Programmiersprache für Internet-Lösungen eingesetzt und dementsprechend zu 20 Prozent als Voraussetzung für eine Einstellung in der E-Business-Branche genannt Danach folgen HTML (15 Prozent), XML sowie C++ (jeweils elf Prozent).

Die Analyse der Stellenangebote für SAP-Kernberufe wie Berater, Anwendungsentwickler, Organisatoren oder Systemadministratoren ergibt vor allem für Berater positive Zukunftsaussichten, da fast 47 Prozent der im SAP-Bereich ausgeschriebenen Stellen für entsprechende Fachleute gedacht sind. Die hohe Nachfrage ist gemäß der CDI-Studie darauf zurückzuführen, dass Anwender bei SAP-Projekten in der Regel auf externe Beratungsfirmen zurückgreifen.

Programmierer oder Anwendungsentwickler für SAP-Software werden zu 24 Prozent gesucht. Organisatoren, Koordinatoren oder Anwendungsbetreuer stehen mit 13 Prozent an dritter Stelle auf der Skala. Alle SAP-Fachleute werden zu 44 Prozent von Software- und Systemhäusern und Systemberatungen gesucht, in zehn Prozent von Unternehmens- und Wirtschaftsberatungen. Darüber hinaus sind SAP-Kenntnisse häufig als Zusatzqualifikation für traditionelle Berufe erwünscht, zum Beispiel im Einkaufsbereich oder in der Buchhaltung.

Kenntnisse in Datenbanken und Betriebssystemen werden zu 20 beziehungsweise 16 Prozent insbesondere von den Entwicklern, Beratern und Administratoren verlangt. Auch im SAP-Bereich steht Oracle unter dem Aspekt der Datenbanken ganz vorne. Spitzenreiter der Betriebssysteme ist mit 44 Prozent Linux, dicht gefolgt von Windows NT, das in 41 Prozent der Anzeigen explizit verlangt wird.

Bedingt durch den hohen Anteil an Projektarbeit sind im SAP-Umfeld Schlüsselqualifikationen von hoher Bedeutung. Am häufigsten wurden Eigenaktivität und Teamfähigkeit genannt, danach folgen Kommunikationsfähigkeit, analytisch-konzeptionelles Denken sowie Kundenorientierung. Die meisten dieser Softskills wurden allerdings auch in den Anzeigen der anderen Branchen wie IT-Kernberufe oder E-Commerce erwünscht, daher scheinen sich diese Fähigkeiten immer mehr zu einer Selbstverständlichkeit zu entwickeln.

Die analysierten Stellenmärkte zeigen, dass die Nachfrage nach SAP-Kennern in überregional erscheinenden Titeln mit großer Reichweite besonders stark ist, vor allem in der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" sowie der "Süddeutsche Zeitung". Unter den Fachpublikationen steht die COMPUTERWOCHE bei entsprechenden Inserenten hoch im Kurs.