VDSL2, Kabel-TV und LTE

Status Quo: Breitband-Ausbau in Deutschland

09.10.2014
Von 
Bernd Reder ist freier Journalist und Autor mit den Schwerpunkten Technologien, Netzwerke und IT in München.

Hoffnungsträger für das Land: LTE

In Regionen, in denen bestenfalls ISDN oder DSL mit 1 oder 2 MBit/s zur Verfügung steht, soll die Mobilfunktechnik LTE die Digitale Agenda retten. Zu diesem Zweck haben die Telekom und Vodafone "Indoor-LTE-Pakete" geschnürt. Sie sehen Datenraten von mittlerweile bis zu 100 MBit/s (Downlink) vor. Die Verfügbarkeit des Dienstes sei weitgehend sichergestellt, so die Service-Provider. In circa 70 Prozent des Bundesgebiets ist die Technik demnach verfügbar.

Das Problem: Laut Untersuchungen im Auftrag der Bundesnetzagentur stand die vertragliche zugesicherte Maximalbandbreite von LTE im Jahr 2013 nur 17 Prozent der Nutzer zur Verfügung. Mehr als 59 Prozent mussten sich mit maximal 50 Prozent der vom Provider angegebenen Datenrate zufrieden gegeben. Dieses Vorgehen ist zwar auch bei VDSL und, wenn auch nicht im selben Maße, bei Kabel-TV zu verzeichnen. Doch befriedigend ist die Situation nicht.

Hinzu kommen zwei weitere Faktoren: Auch Mobilfunk ist ein Shared Medium. Also je mehr Teilnehmer, desto geringer die Bandbreite, die pro Teilnehmer zur Verfügung steht. Zudem sehen die gängigen Verträge für Privatkunden zwar ein monatliches Datenvolumen von maximal 30 GByte vor. Doch ist dieses erschöpft, wird die Transferrate bis zum Ablauf des Abrechnungsmonats auf 384 kBit/s reduziert.

LTE-Datenraten sinken

Die Beratungsfirma OpenSignal, die Daten über die Performance und Nutzung von Mobilfunknetzen in aller Welt sammelt, gab im April 2014 die durchschnittlichen Downlink-Geschwindigkeiten in deutschen LTE-Netzen mit 13,2 MBit/s (o2), 12,4 MBit/s (Telekom) und 9,6 MBit/s (Vodafone) an. Nach Angaben von OpenSignal sind dies niedrigere Werte als in anderen Staaten wie Frankreich oder Schweden. Die Datenraten in Deutschlands LTE-Netzen hätten sich im Vergleich zu diesen Ländern zudem seit Ende 2013 weiter verringert.

Dies könnte darauf zurückzuführen sein, dass immer mehr Nutzer in LTE und entsprechende Endgeräte einsetzen und das LTE-Mobilfunknetz immer stärker nutzen. In puncto Breitbandversorgung heißt das, dass die Netzbetreiber schnellstens nachrüsten müssen. Angesichts der hohen Kosten, die eine LTE-Infrastruktur verursacht, sind Ad-hoc-Nachbesserungen jedoch unwahrscheinlich.

Trend: Breitband-Mobilfunkverbindungen in Gebäuden

Breitbandverbindungen über Mobilfunk innerhalb von Gebäuden galten bislang als schwer umsetzbar. Das ändert sich derzeit. So haben der Huawei und Vodafone im Sommer 2014 mit dem LampSite-Systeme eine Technik vorgestellt, die in Geschäftsgebäuden 3G-, 4G- und Wireless-LAN-Verbindungen bereitstellt. Die Grundlage bilden Mikro-Funkzellen, die mithilfe von modularen Basisstationen eingerichtet werden. Diese Stationen lassen sich zudem mit LTE-Modulen bestücken und an das "normale" Mobilfunknetz von Vodafone anbinden.

Einer der ersten Nutzer der Technik ist der Rundfunk Berlin-Brandenburg (rbb). Das Problem des Senders: Er residiert in einem denkmalgeschützten Gebäude mit dicken Mauern, die eine Mobilfunk-Versorgung auf konventionellem Wege unmöglich machten.