Kurt Vorlops ehrgeizige Pläne in Graubünden:

Statt Mayoklinik nun ein ADS-Schulungscenter

17.02.1978

CHUR (sg) - Frühjahr 1978 Ilanz (Graubünden) ein internationales Zentrum der Anker-ADS-Organisation. Das Zentrum soll der Forschung, Schulung und Information in allen Bereichen der Elektronik und Computertechnik dienen. Das ADS-Zentrum entsteht just an jener Stelle, wo noch vor gut einem Jahr das "Medizinische Präventiv-Zentrum" im Stille einer Schweizer Mayoklinik werden sollte.

Nicht nur die Gebäude, die jetzt den Namen "ADS-Hotel" tragen, sind die gleichen geblieben: auch das Management unter Führung von Kurt ("Papa") Vorlop hat sich nicht geändert. Nur die Aufgabe wechselte.

Vorlop war mit seinem ehrgeizigen Projekt, ein mit modernster EDV ausgerüstetes Medizinisches Diagnostik-Zentrum aufzubauen, am Widerstand der Bündener Ärzteschaft gescheitert. Als Überbleibsel erinnert noch ein nahezu intaktes Labor an den gescheiterten Versuch einer EDV-Klinik. Die Metamorphose in ein Schulungszentrum hat immerhin wirtschaftlichen Hintergrund ADS ist ja selber mit einer Vertriebsorganisation schon gute 20 Jahre auf dem Schweizer Markt, der von Zürich aus bedient wird.

Ein bitterer Nachgeschmack bleibt dennoch denn als Folge des gestoppten Experiments mit dem Diagnostik-Zentrum brach auch das Systemhaus Interdigit (Karlsruhe) zusammen, das in seiner Glanzzeit 70 Mitarbeiter beschäftigte. Eine Million Franken Defizit und zwei zurückgegebene HP 2100 Rechner, die mit knapper Not und einem Nachlaß von nochmals 30 Prozent in einer anderen Organisation Verwendung fanden, waren für Interdigit ein zu großer Brocken gewesen; auch die Schweizer Interdigit-Partner, Motor Columbus und Landes & Gyr, hatten da nicht mehr helfen können.