Sechs Newcomer im Porträt

Startups für Marketing-Automatisierung

15.07.2015
Von 
Stephan Wiesend schreibt für die Computerwoche als Experte zu den Themen Mac-OS, iOS, Software und Praxis. Nach Studium, Volontariat und Redakteursstelle bei dem Magazin Macwelt arbeitet er seit 2003 als freier Autor in München. Er schreibt regelmäßig für die Magazine Macwelt, iPhonewelt und iPadwelt.

Bloom Reach

Mithilfe der datenbasierten Marketing-Applikation Bloom Reach sollen Kundenbedürfnisse vorhergesagt und Websites dynamisch an Kundenverhalten und -absichten angepasst werden. Das Startup kommt aus Mountain View in Kalifornien, wurde bereits 2009 gegründet und wird von CEO Raj de Datta geführt, der vorher Entrepreneur-in-Residence bei Mohr Davidow Ventures und Director of Product Marketing bei Cisco gewesen ist. Bloom Reach hat in drei Finanzierungsrunden insgesamt 41 Millionen Dollar von Bain Capital Ventures, NEWA und Lightspeed Venture Partners eingenommen.

Bloom Reach
Bloom Reach
Foto: Stephan Wiesend

Der adressierte Markt: Oft herrscht die Ansicht, Internethandel würde für Waffengleichheit sorgen und auch kleinen Firmen erlauben, sich gegen weniger agile Großfirmen durchzusetzen. In der Realität ist das aber oft anders: Große Handelsunternehmen bemühen sich intensiv, alle Vertriebskanäle im E-Commerce zu monopolisieren, ganz so wie sie es bereits im stationären Handel tun. eMarketer berechnet das Marktvolumen für B2C-E-Commerce für das vergangenen Jahr 2014 auf 1,5 Billionen Dollar - laut Forrester Research wird allein der amerikanische E-Commerce-Markt bis 2017 auf 370 Milliarden Dollar Volumen jährlich wachsen.

Es ist zunehmend schwieriger, über den gesamten Globus verteilte Kunden mit Produkten zu erreichen. Im Vorteil sind Global Player wie Amazon, Blue Nile oder Walmart, die auf riesigen Datenbestände und technische Infrastruktur zurückgreifen können. Da sich auch die Art der Kundenansprache hin zum Content Marketing verändert, haben sie einen weiteren Vorteil: Kleinere Händler, die nur mit der individuelleren und gezielteren Kundenansprache punkten können, können sich eigene Content Teams einfach nicht leisten.

Der Lösungsansatz: BloomReach’s Personalized Discovery Platform bildet die Grundlage für die verschiedenenen Einzel-Anwendungen der Firma. Bloom Reach Organic Search kombiniert webbasierte Informationen und sitebasierte Wissensinhalte mit Machine Learning und Natural Language Processing - um Bedarf vorherzusagen und Seiten dynamisch an Kundenverhalten und -absichten anzupassen. Nach Bloom Reach soll dieser Ansatz Unternehmen bis zu 60 Prozent neue Netto-Nutzer verschaffen.

Das Wettbewerbsumfeld: Neue Big-Data-Marketing-Plattformen schießen wie Pilze aus dem Boden. IT-Giganten wie Google, Amazon und IBM sind in Besitz ähnlicher Technologien, behalten sie aber exklusiv für sich. Andere Anbieter mit mehr Offenheit für kleinere Kunden sind Konter-a, Data Song und Persado. Derzeitige Kunden von Bloom Reach sind Staples, Forever 21, Guess, Williams-Sonoma und Neiman Marcus.