Startrampe fuer Clones

15.04.1994

Apples oberstes Streben, beim Power-Mac absolute Kompatibilitaet zu den 68K-Vorlaeufern zu gewaehrleisten, kollidiert mit IBMs Prep- Anforderungen, niedergelegt auf 193 Seiten und zur Herbst-Comdex vergangenen Jahres offiziell vorgestellt. Die Abkuerzung Prep steht fuer Power-PC-Reference-Plattform, mit der gewaehrleistet werden soll, dass genuine Power-PC-Rechner, egal aus welchem Stall sie kommen, unter OS/2, AIX, Solaris, Windows NT und dem Taligent-OS problemlos arbeiten. Cloner aus Fernost, wie etwa das Ende 1993 aus der Taufe gehobene taiwanische Herstellerkonsortium, erhalten damit genaue Vorgaben, die weitestgehende Kompatibilitaet garantieren. IBM hat also aus der Geschichte gelernt (Microchannel), mit den Standardisierungsaktivitaeten andererseits aber Partner Apple ueberfahren. O-Ton James Gable, bei Apple USA fuer die Power-Mac-Produktlinie verantwortlich: "Da baut IBM einen Power-PC-Rechner zusammen und erklaert ihn zum Standard."

Bei Apple, so hat es zumindest den Anschein, verspuert man momentan keine gesteigerte Lust, mit Big Blues "Standard" konform zu gehen. Meint Gable: "Prep ist nicht mit einem System-7-kompatiblen Mac zu vereinbaren." Moeglicherweise werde IBM die Prep-Spezifikationen aber noch etwas modifizieren, so Gable.

Selbst ein Prep-konformes Einstiegsmodell muss eine lange Liste von Eigenschaften erfuellen: 8 MB Arbeitsspeicher (erweiterbar auf bis zu 256 MB), mindestens eine 240-MB-SCSI-Festplatte, 8 Bit Farbtiefe bei einer Aufloesung von 1024 x 768 Bildpunkten, 16 Bit Stereo bei 44 Kilohertz. Als Bus-System kommt ISA (Industry Standard Architecture) aus den fruehen DOS-Gefilden zum Einsatz, erweitert an den schlimmsten Schwachstellen um PCI. Vorgeschrieben ist ferner die PCMCIA-Unterstuetzung. Eine serielle Schnittstelle gemaess RS232, ein paralleles Interface nach IEEE 1248 und eine Ethernet-Anbindung (IEEE 802.5) verknuepfen eine Prep-Mutterplatine mit dem Rest der Welt.