Später scharfstellen

Start-Up Lytro will mit Lichtfeld-Kamera Fotografie verändern

20.10.2011
Erst knipsen, dann scharfstellen: Die amerikanische Firma Lytro will Anfang 2012 eine Digitalkamera auf den Markt bringen, mit der man nachträglich auf verschiedene Objekte in den Bildern fokussieren kann.

Die Idee hinter der sogenannten Lichtfeld-Fotografie ist, dass mit Hilfe eines speziellen Objektivs mit sehr vielen Mikro-Linsen möglichst viele Lichtstrahlen eingefangen werden. Es ist, als würde man viele einzelne Kameras in ein Gerät pressen.

Bei der Bearbeitung mit entsprechender Software kann man dann zum Beispiel entscheiden, ob Vordergrund oder Hintergrund eines Bildes scharf dargestellt werden sollen. Bei der Auflösung spricht Lytro statt klassischer Megapixel von elf Millionen eingefangenen Lichtstrahlen, oder "11 Megarays". Die Lichtfeld-Fotografie ist schon lange bekannt, niemand brachte sie aber bisher in den Verbrauchermarkt. Foto-Experten wiesen bisher darauf hin, dass die neue Funktionalität auf Kosten der Auflösung gehen kann.

Lytro-Gründer Ren Ng hatte über Jahre an der Technologie gearbeitet. "Einst war Lichtfeld-Fotografie nur im Labor möglich, mit 100 Kameras und einem Supercomputer", sagte er zur Ankündigung der ersten Kameras am Mittwoch. Jetzt werde sie für jeden zugänglich. "Unser Ziel ist es, die Art, wie Menschen Bilder aufnehmen und erleben, für immer zu verändern."

Das kalifornische Start-up hatte die Technologie im Sommer vorgestellt und zeigte jetzt die ersten Kameras. Das günstigste Modell, das 350 Bilder auf 8 Gigabyte Speicherplatz aufnehmen kann, soll in den USA 399 Dollar kosten. Die größere Version fasst 750 Bilder auf 16 GB für 499 Dollar. Die Bildbearbeitungs-Software werde es zunächst nur für Apples Mac-Computer geben und erst im Jahresverlauf auch für Windows-Rechner. Zudem verspricht Lytro für 2012 ein Programm, mit dem man auf 3D-tauglichen Bildschirmen auch dreidimensionale Bilder mit veränderbaren Schärfe-Einstellungen anzeigen kann.

Die Lytro-Kameras sehen anders aus als man Fotoapparate kennt, eher wie langgezogene kantige Taschenlampen mit dem Objektiv auf einer und einem kleinen Bildschirm auf der anderen Seite. (dpa/tc)