Start auf dem Tanker oder im Schnellboot?

30.08.2006
Von Marc Voland
Jeder, der in einer Unternehmensberatung arbeiten möchte, sollte sich die Frage, ob er in einen Konzern oder bei einem Mittelständler tätig sein will, genau überlegen. Die Unterschiede können nämlich erheblich sein.

Robert Duisberg hat beide Seiten kennen gelernt. Nach seinem Studium der Wirtschaftswissenschaften und anschließender Tätigkeit in der Zentrale der Deutschen Bank kletterte der heute 45-Jährige bei einem großen, internationalen Beratungsunternehmen die Karriereleiter bis zum Partner hoch, bis er nach 15 Jahren Zugehörigkeit kurzfristig die Leitung eines Familienbetriebs übernehmen musste.

Vorteile einer kleinen Beratung

Heute nun arbeitet Duisberg wieder im Consulting-Geschäft - bei der Insentis GmbH, einer zwölf Mann starken Management-Beratung in Geisenheim bei Frankfurt am Main. Er verantwortet dort unter anderem den Bereich Prozess-Management. Dass er sich jetzt für eine kleine Unternehmensberatung entschieden hat, hängt vor allem mit der Unmittelbarkeit der Arbeit zusammen: "Ich habe mir überlegt, zurück zu einem großen Beratungshaus zu gehen. Aber mir hat etwas gefehlt. Mit zunehmendem Aufstieg entfernt man sich von der eigentlichen Tätigkeit. Und das, obwohl man durch zunehmende Praxis aus einen immer größeren Erfahrungsschatz schöpfen kann", so Duisberg.

Robert Duisberg, Insentis: "Mit zunehmendem Aufstieg entfernt man sich von den eigentlichen Aufgaben."
Robert Duisberg, Insentis: "Mit zunehmendem Aufstieg entfernt man sich von den eigentlichen Aufgaben."
Foto: Insentis

Wer nach seinem Hochschulstudium oder nach einigen Jahren Berufstätigkeit in die Beratung wechseln möchte, steht zwangsläufig vor der Entscheidung: große oder kleine Firma. Von den 14 000 Beratungsunternehmen in Deutschland (15 700 Unternehmen, zählt man beratungsnahe Dienstleistungen wie IT-Integration oder Outsourcing dazu) setzen 50 Firmen 45 Millionen Euro und mehr um, 12 000 Firmen bewegen sich bei bis zu einer Millionen Euro Umsatz, wie eine aktuelle Studie des Bundesverbands Deutscher Unternehmensberater (BDU) ergab. Ausgedrückt in Arbeitsplätzen: Bei den 50 großen Unternehmen arbeiten rund 22 700 Berater, bei den 12 000 kleinen rund 25 800.