Start Amadeus

Start Amadeus: Die Köpfe hinter dem Urlaubsklick

22.01.2001
Von Gabriele Müller
Manfred Götz und Stefan Gerhardt (v.l.) vor dem virtuellen Globus
Manfred Götz und Stefan Gerhardt (v.l.) vor dem virtuellen Globus

Was das heißt, demonstrieren Stefan Gerhardt und Manfred Götz, Leiter Personal-Marketing, bei einem Rundgang durch die Büroräume. „Es gibt keine unbeweglichen Wände mehr, stattdessen Paneele als Sichtschutz, die nach Bedarf eingesetzt und umfunktioniert werden können. Zum Beispiel in einen nahezu tropischen hängenden Garten oder in eine Art Pinwand, an der gerade die neuesten Arbeitsergebnisse auf Papier festgehalten werden. Etwas, das geschlossen ist, gibt es allerdings doch: Jeder Einheit von sechs Arbeitsplätzen ist eine „Denkerzelle“ als Refugium zugeordnet, die auch als Technik- oder Archivraum genutzt werden kann. „Wir werben zwar nicht offensiv mit diesem Konzept bei den Kandidaten“, sagt Götz. „Aber wir überzeugen sie gern direkt von den Vorteilen eines solchen Systems.“ Start Amadeus sucht Mitarbeiter rund um die Datenverarbeitung, insbesondere Softwareentwickler und Systemanalytiker. Da haben nicht nur Uniabsolventen eine gute Chance, sondern auch Quereinsteiger, die fachlich geschult und mit den Produkten des Unternehmens vertraut gemacht werden.

Für den besonders talentierten Nachwuchs gibt es die Aufnahme ins Future-Team. Einmal jährlich dürfen ein Kaufmann, ein Informatiker und ein Vertriebsmitarbeiter für drei Monate reisen. Sie testen dabei keine neuen Ferienorte, sondern können frei vom Arbeitsalltag neue Projekte anstoßen, die für das gesamte Unternehmen den Weg ins E-Business weisen sollen. Was erwarten die Bewerber vom Unternehmen? Götz ist sich sicher: „Vor allem die Informatiker fragen immer wieder nach interessanten Arbeitsinhalten und den Möglichkeiten, sich fachlich und menschlich weiterzuentwickeln. Sie wollen neue Themen und neue Aufgaben.“ Die offene Arbeitsumgebung und das mit 34 Jahren verhältnismäßig niedrige Durchschnittsalter der Mitarbeiter werden an zweiter Stelle genannt.

Auch wenn qualifiziertes Personal hier wie überall dringend gesucht wird, kann von hohen Traumgehältern in einer vermeintlichen Traumbranche nicht die Rede sein. „Wir wollen ein gerechtes Gehaltsgefüge“, betont Gerhardt. Das bedeutet für Hochschulabgänger einen Einstieg bei rund 80 000 Mark im Jahr. „Das kann sich bei entsprechender Erfahrung und Qualifikation in mehreren Jahren aber auch auf bis zu 150 000 Mark erhöhen“, fügt er hinzu. Dafür sorgen auch flexible Gehaltsanteile als Leistungsanreize, die in Zielgesprächen vereinbart werden.

Dazu kommen flexible Arbeitszeit und Telearbeitsmodelle, die auch für einen verhältnismäßig hohen Frauenanteil sorgen. Von den 800 Mitarbeitern sind insgesamt 40 Prozent weiblich, im Bereich IT arbeiten immerhin noch 20 Prozent Frauen. Eine davon ist Beatrice Sipf, 36 Jahre alt und Diplom-Informatikerin. Vor rund sieben Jahren hat sie als Systemanalytikerin im Softwareentwicklungsbereich für Pauschalreisen und Versicherungen angefangen und damals schon internationale Anbieter, Kunden und Partner des Unternehmens betreut.

Seit rund zwei Jahren leitet sie die Abteilung Basisapplikationen Anwendungssoftware. Das heißt für sie, eine Server-Basis für die zentralen Anwendungen des Unternehmens zu entwickeln und bereitzustellen, Administrationsverfahren zu entwickeln und zu pflegen sowie ihre Abteilung strategisch auszurichten: „eine vielseitige Aufgabe und ein Produkt, mit dem ich mich identifizieren kann“, sagt Sipf. Dazu kommt, dass ihr Bereich verantwortlich für Softwareentwicklungsprojekte ist und „von der Analyse über das Design bis hin zur Umsetzung und Betreuung im Betrieb die ganze Entwicklung verfolgt und betreut“.

 Aber wenn sie gefragt wird, was sie an ihrem Job besonders schätzt, dann kommt auch diese Antwort: „Ich arbeite gern in einem unkomplizierten kollegialen Team, in dem Selbstorganisation und Eigenverantwortung groß geschrieben werden.“ Das besteht übrigens in ihrer Abteilung zur Hälfte aus Kolleginnen. Mit denen und anderen „Betroffenen“ hat sie denn auch in der Nacht vom 1.1.2000 um zwei Uhr früh gechattet, „weil es keine Y2K-Probleme gab, aber alle gespannt und aufgeregt das System kontrollierten und dabei tolle Gespräche zustande kamen“.