Starre IT bremst Banken bei strategischen Zielen

23.03.2005
Verstärkte Investitionen geplant.

Mehr als ein Drittel der großen Privatkundenbanken in Europa, dem Mittleren Osten und in Afrika sieht sich aufgrund ihrer IT-Systeme nicht in der Lage, ihre strategischen Ziele zu erreichen. Dies belegt eine Studie, die die European Financial Management & Marketing Association (EFMA) gemeinsam mit der Universität Mannheim und der SAP erarbeitet hat. Die Erhebung stützt sich auf die Selbsteinschätzung von Befragten im mittleren und gehobenen Management bei 42 Privatkundenbanken in 21 Ländern, die den aktuellen Zustand ihrer Kernsysteme mit Blick auf die strategischen Aufgaben der kommenden drei Jahre bewertet haben.

Weniger Eigenentwicklungen

Das klagende Drittel der Banken hat sich vorgenommen, die IT innerhalb dieser drei Jahre gezielt auszubauen, um einen Wettbewerbsvorsprung erzielen zu können. Dabei nehmen die Finanzdienstleister zunehmend von Eigenentwicklungen Abstand. Ein Drittel der Befragten gab an, künftig verstärkt Standardsoftware einzusetzen, weitere 50 Prozent wollen sowohl Standardapplikationen als auch selbst entwickelte Lösungen betreiben.

Ein weiteres Ergebnis der Studie ist, dass für neun von zehn Banken Strategien zur Umsatzsteigerung wichtiger sind als die Reduzierung von Kosten. Der Fokus liegt dabei auf Cross-Selling-Maßnahmen und dem Neukundengeschäft. Als größte Herausforderung nennen die Befragten die Planung, Verfügbarkeit und Analyse von Kundendaten.

Business Intelligence gefragt

Dazu wollen sie die Investitionen auf den Gebieten Business Intelligence und Controlling kräftig steigern. Automatisierte Prozesse sollen es erleichtern, Kunden gezielter und zum richtigen Zeitpunkt anzusprechen. Die Banken erwarten sich davon nachhaltige Verbesserungen im operativen Geschäft.

Die Autoren der Studie warnen allerdings davor, eine verbes- serte Ausrichtung an den Bedürfnissen der Kunden lediglich durch IT-Investitionen errei- chen zu wollen. Hier sei eine Kombination von Strategie, Prozessdesign, Weiterentwicklung der IT und organisatorischen Veränderungen notwendig. Das Topmanagement müsse hier- für eine starke und für alle Be- teiligten sichtbare Rückendeckung geben. Die Studie kann kostenlos via Internet bezogen werden (www.efma.com/efm sapstudy). (ue/rg)