Fotomarkt 2014

Starker Rückgang bei Kameras - Smartphones boomen

11.09.2014
Vor dem Start der wichtigen Messe photokina zeichnet sich ab: Die klassische Kamera verliert stark, das Schnappschuss-Smartphone boomt weiter. Der gesamte Fotomarkt bleibt stabil.

Licht und Schatten in der Fotobranche: Der Verkauf von klassischen Kameras geht deutlich zurück, stark betroffen sind vor allem günstige Kompaktmodelle. Im hochwertigen Kamerabereich hingegen gibt es 2014 bei Absatz und Umsatz aller Voraussicht nach ein leichtes Plus, wie der Photoindustrie-Verband am Donnerstag in Köln vor der weltgrößten Fotomesse photokina berichtete.

Im laufenden Jahr werden in Deutschland voraussichtlich 5,26 Millionen Kameras gekauft, ein Rückgang um 13 Prozent im Vergleich zu 2013 mit 6,05 Millionen Geräten. Das Umsatzminus fällt mit 4,6 Prozent auf 1,45 Milliarden Euro aber schwächer aus, da die Rückgänge auf die preiswerten Kompaktkameras konzentriert sind. Sie werden von den boomenden Smartphones zunehmend verdrängt.

Damit verschiebt sich der Fokus in der Branche auch 2014 weiter - in einem hierzulande insgesamt mit gut 20 Milliarden Euro stabilen Markt, sagte PIV-Geschäftsführer Christian Müller-Rieker. In einer Zweiteilung legen die hochwertigen Spiegelreflex- und Systemkameras 2014 wohl auf 1,26 Millionen Geräte und einen Umsatz von 722 Millionen Euro leicht zu. Ihre Prognose für die Zukunft sei gut.

Aber: Die vom Schnappschuss-Smartphone teilweise ersetzten Kompaktkameras verzeichnen in diesem Jahr einen Absatz-Absturz um 18,5 Prozent auf knapp vier Millionen Geräte. Der Umsatz fällt um gut zehn Prozent auf 728 Millionen Euro. Diesen Trend könne man wohl nicht mehr brechen, sagte Müller-Rieker.

Im Gegenzug legen die Smartphones das sechste Jahr in Folge zu und landen mengenmäßig nach einem Plus von fast 1,5 Millionen Geräten auf 23,8 Millionen Stück. Die Preise sinken allerdings wegen wachsender Konkurrenz, vor allem aus China. Für die Branche bedeute das einen deutlichen Wertverfall, betonte der PIV.

Bei der sechstägigen photokina zeigen 1070 Aussteller aus 51 Ländern ab kommendem Dienstag (16.9.) ihre neuen Modelle und rücken Trendthemen wie 3D-Drucktechnik, kabellosen Bildtransfer oder ein rasant zunehmendes Angebot von Foto-Apps ins Blickfeld. Neu kommt die Lichtfeldtechnologie ins Spiel: Mithilfe eines speziellen Sensors muss nicht mehr vor dem Auslösen scharf gestellt werden, der Fokus kann auch nachträglich beim angefertigten Bild verändert, die Schärfe verstellt werden.

Die Branche setzt zudem große Erwartungen in Wearables - winzige Hightech-Geräte, die mit Kameras ausgestattet sind und rund um die Uhr Bilder liefern können. Sie werden in Form von Kettenanhängern, Brillen, Broschen oder Armbanduhren angeboten und künftig eine wichtige Rolle spielen, meinte Müller-Rieker.

Im 175. Jahr der Fotografie haben sich Nutzung und Funktion von Bildern verändert. Es gehe heute ums Kommunizieren, weniger ums Dokumentieren, sagte der PIV-Geschäftsführer. Praktisch jeder mache Aufnahmen. Rund 2000 Mal werde in Deutschland in einer einzigen Sekunde der Auslöser betätigt. (dpa/tc)