Videotex (Bildschirmtext):

Stark divergierende Marktprognosen

02.04.1982

BERN (sg) - "Wir sind sicher, daß Videotex mit der Zeit auch im privaten Haushalt Eingang finden und noch in der 80er Jahren vielerorts zur Gewohnheit werden wird." So lautete das auf der Mitgliederversammlung des Verbandes schweizerischer Bildschirmtext-Informationslieferanten (Svipa) von PTT-Generaldirektor R. Trachsel abgegebene Statement.

Trachsel führte weiter aus, daß auch Firmen Videotex nicht nur brauchen, um preisgünstig aktuelle

Informationen aus Datenbanken abzufragen; sie würden auch Transaktionen vornehmen. Vor allem werde das Banken, Versicherungen, Transportunternehmen und den Warenhandel interessieren.

Die PTT sehen Videotex nicht als einen isolierten nationalen Dienst, sondern versuchen ihn mit anderen neuen Telematik-Diensten, wie etwa dem Teletext zu verbinden. Auch soll auf ausländische Videotex-Dienste zugegriffen werden.

Im Tätigkeitsbericht der Svipa hielt deren Präsident, J.W. Dangel (Ringier AG Zofingen) fest, daß der gegenwärtig noch laufende Videotex-Pilotversuch bereits jetzt seine Grenzen erreicht habe. Er werde jedoch bis zum Beginn des Betriebsversuchs weitergeführt. Allerdings bringe dieser Pilotversuch den Informationsanbietern heute keine neuen Erkenntnisse mehr. Dazu wurden auch Ergebnisse einer Mitgliederbefragung mitgeteilt. Demnach erwarten Svipa-Mitglieder bis zum Jahre 1990 210000 Videotex-Teilnehmer. Da die einzelnen Schätzungen der Mitglieder zwischen 10000 und 1 Million Teilnehmer streuen, ist eine Einschätzung der Zukunft des neuen Mediums der PTT allerdings äußerst unsicher.

Der Svipa-Mitgliederbestand ist im vergangenen Jahr um 13 Prozent auf insgesamt 117 Mitglieder gestiegen. Mit 29 Mitgliederfirmen stellen die Verlage und Nachrichtenagenturen das mit Abstand stärkste Mitgliedsegment dar. 20 Firmen stammen aus der Computer- und Telekommunikationsindustrie.