Neuer Datenbanktyp für multimediale Daten

Standardsoftware mit objekt-relationaler Technik

13.09.1996

In Osmos verbindet sich laut Hersteller die Skalierbarkeit und Modellierbarkeit der relationalen und semantischen Datenbank "Semantic Information Manager" mit der Datenintegrität objektorientierter Systeme. Die Client-Server-Datenbank ist den OMG- und Object-Database-Management-Group-Empfehlungen entsprechend entworfen und unterstützt SQL 92 sowie ein Subset von ANSI SQL3.

Transaktionsverarbeitung und Entscheidungsunterstützung sind nach Herstellerangaben die Art von Applikation mit komplexen Modellen und Multimedia-Daten, für die sich Osmos insbesondere eigne. Das Client-Modul enthält End-User-Funktionen wie das Präsentations-Management das Server-Modul führt beispielsweise die Datenbank-Abfragen durch. Die Komponenten kommunizieren über ein "Linked Interface" via X/Open DTP und Remote Procedure Calls. Um performant zu sein, unterstützt die Datenbank ein Locking auf der Objekt-Ebene, das "dirty reads" zuläßt.

Außerdem verfügt das Produkt über die Möglichkeit referenzieller Integritätsprüfungen der Transaktionen sowie über ein dynamisches Linking zwischen den Datenbank-Engine-Libraries und dem "Object-Manager". Dieser funktioniert wie eine Objekt-Bibliothek, ermöglicht ein Code-Sharing sowie polymorphe Verfahren und ruft für physikalische Operationen die Datenbank-Engine auf.

Bellcore aus Morristown, New Jersey, hat Osmos zur Grundlage hausinterner Anwendungen gemacht. Nun will das Unternehmen, das Software, Engineering- und Beratungsleistungen für die Telekommunikationsbranche anbietet, seine Lösungen auch vermarkten. Locate It ist eine Applikation aus mehr als 200 Millionen Objekten, die für diverse Services, zum Beispiel für Adreßanalysen, genaue geografische Angaben liefert.

Die Produkte von Unisys und Bellcore laufen unter Unisys U6000 SVR4 und Sun Solaris und künftig unter Windows NT sowie Unixware. Für 32 Benutzer kostet die Unix-Variante von Osmos etwa 42500 Dollar. Rund 3500 Dollar müssen NT-Anwender für eine Lizenz bezahlen. Die Preise für Locate It wurden nicht bekannt.

Osmos wird aller Voraussicht nach auch die Basis für das objektorientierte "Universal Repository" (Urep) von Unisys darstellen. Anwendungen werden dann mit Hilfe des Repositories erstellt und laufen anschließend mit der objekt-relationalen Datenbank Osmos. Bereits jetzt findet sich die Metadatenbank in verschieden Entwicklungs-Tools von Fremdanbietern.

Die Software One Ltd. etwa baute kürzlich das Unisys-Produkt in ein Set für Data-Warehousing-Werkzeuge ein. Auch "Visual Wave" von Parcplace-Digitalk und "Paradigm Plus" von Platinum Technology arbeiten mit dem Repository. Seit Ende Juli verfügt Urep außerdem über eine Schnittstelle für OLE/COM-Objekte.